Donnerstag in der fünften Stunde habe ich "ein Fenster": Ein Loch in meinem Stundenplan, das ständig mit Überraschungen gefüllt wird.
Dieses Mal darf ich in eine unbekannte Klasse mit 15 Mädchen im netten Alter von 13 Jahren gehen. Sie hätten Sport, aber das darf ich - als Mann - nicht leiten.
"Können wir in den EDV-Saal gehen?", lautet die erste Frage. Mein mentales Wörterbuch SchülerIn-Deutsch deutet das sofort um: "Dürfen wir Computer spielen?"
Spiel statt Sport, warum nicht.
"Schau mal hinunter, ob ein Saal frei ist."
Minuten später: "Ja, der Saal 3."
Minuten später: Saal drei ist belegt, das Mädchen hat einfach die schwer gängige Tür nicht öffen können.
Minuten später, zurück in der Klasse: "Dürfen wir Musik hören ... essen ... uns zusammen setzen ... Stadt-Land-Fluss spielen ..."
"Ja, ja, ja. Aber im Flüsterton, ich muss noch etwas korrigieren."
Minuten später steht ein blondes Engelchen vor meinem Tisch:
"Haben Sie Kinder?"
"Ja."
"Die tun mir leid."
Ich schaue pikiert auf, das Mädchen dreht sich um und geht in ihre Bank zurück, wo sie lachend empfangen wird.
Das Spiel lautet scheinbar: Beleidigen wir den Lehrer, wenn uns fad ist.
Ich schalte auf Ignorieren und warte - mit dem Rotstift in der Hand - auf den Pausengong.
Dieses Mal darf ich in eine unbekannte Klasse mit 15 Mädchen im netten Alter von 13 Jahren gehen. Sie hätten Sport, aber das darf ich - als Mann - nicht leiten.
"Können wir in den EDV-Saal gehen?", lautet die erste Frage. Mein mentales Wörterbuch SchülerIn-Deutsch deutet das sofort um: "Dürfen wir Computer spielen?"
Spiel statt Sport, warum nicht.
"Schau mal hinunter, ob ein Saal frei ist."
Minuten später: "Ja, der Saal 3."
Minuten später: Saal drei ist belegt, das Mädchen hat einfach die schwer gängige Tür nicht öffen können.
Minuten später, zurück in der Klasse: "Dürfen wir Musik hören ... essen ... uns zusammen setzen ... Stadt-Land-Fluss spielen ..."
"Ja, ja, ja. Aber im Flüsterton, ich muss noch etwas korrigieren."
Minuten später steht ein blondes Engelchen vor meinem Tisch:
"Haben Sie Kinder?"
"Ja."
"Die tun mir leid."
Ich schaue pikiert auf, das Mädchen dreht sich um und geht in ihre Bank zurück, wo sie lachend empfangen wird.
Das Spiel lautet scheinbar: Beleidigen wir den Lehrer, wenn uns fad ist.
Ich schalte auf Ignorieren und warte - mit dem Rotstift in der Hand - auf den Pausengong.
teacher - am Dienstag, 23. März 2010, 20:20
Frau K (Gast) meinte am 23. Mär, 21:47:
Boah, ich bekomme praktisch fast nur Fachsupplierungen, die ich dann auch wie rel. normalen Unterricht halten soll.Diese Woche habe ich Glueck: die Sammelklasse der Kinder, die nicht auf Schikurs faehrt, ist aeusserst brav und so lesen sie bei mir englische Buecher und ich kann tatsaechlich korrigieren (geht sonst NIE in den Supplierstunden...)
Aber was muss ich auch 2 HAuptfaecher unterrichten, selber schuld.
teacher antwortete am 23. Mär, 21:56:
Warnung an alle: NIEmals 2 Korrekturfächer unterrichten!Schikursreste werden bei uns zur Qual, weil immer mehr Kinder nicht mitfahren (besonders Immigrantenkinder) - dann hat man schon mal 45 Kinder aus 4 verschiedenen Klassen und nichts, um mit ihnen sinnvoll zu überleben.
teacher antwortete am 23. Mär, 21:57:
"Turnographen" werden gerne beneidet. Nie korrigieren, immer unterwegs.
Ketzerkate (Gast) antwortete am 25. Mär, 10:40:
Nicht mitfahrende SchülerInnen
Bei uns im Ruhrpott sind es weniger die Migrantenkinder, die nicht mitfahren - zumindest nicht wg. Migrationshintergrund - sondern es sind die aus armen Familien. Darunter sind auch viele Migrantenfamilien, ok, aber es ist ein Finanzproblem - auch bei deutschen Familien. Hartz IV oder ähnliche Armut gibt es nicht her, und in einem unterprivilegierten Stadtteil gibts auch keine hinreichend ausgestatteten Fördervereine, die die Kohle übernehmen könnten. "Spaß" diesbezogen haben also nur die Kids aus "reichen" Famlies (bei denen beide Eltern arbeiten MÜSSEN, um einen vor 20 Jahren halbweg normalen Lebensstandard zu erreichen ohne Zweitauto, -urlaub oder ähnlichen Luxus). Die Armen bleiben zuhaus und gehen aus lauter Frust den LehrerInnen auf den Nerv.
Interessanterweise bleibt es beim LehrerInnen-Nerven. Die SchülerInnen untereinander betreiben keinen Neidsport.
teacher antwortete am 25. Mär, 13:03:
Ich nehme an, dass Geld dabei eine wesentliche Rolle spielt. Aber für Österreicher ist Skifahren ein Nationalsport, für Türken nicht - das ist schon auch eine kulturelle Sache.
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 26. Mär, 10:25:
War mir nicht klar.
Patsch - da schlug sie zu, die kulturelle Unwissenheit. Das mit dem "Nationalsport" war mir echt nicht klar - bin hier vom bergelosen Ruhrgebiet ausgegangen, ohne dass es mir klar war. Cultural gap bei zwei Deutschsprechenden - hat auch was ;-)
teacher antwortete am 26. Mär, 12:32:
Was uns unterscheidet, ist die gemeinsame Sprache. :-)
Studentin (Gast) antwortete am 31. Mär, 19:43:
Welche Fächer sind den nicht korrekturintensiv?
teacher antwortete am 8. Apr, 17:40:
Sport, Kunst, Religion, Geo, Geschichte, Chemie, Physik ...
gulogulo meinte am 23. Mär, 21:54:
und du, hast du geschwister?ja.
denk ich mir. eine allein kann nicht so blöd sein.
teacher antwortete am 23. Mär, 22:14:
Ich dachte sofort an G.Danzer:
so an Oamutschgal wie Dir schenk' ich an Schülling oda na i gib da zwa donn bist a Zwülling,
wö aner allan konn doch net so deppert sein,
Hupf in Gatsch und grob di ein...
https://www3.lyrix.at/de/text_show/9828ad9899c4693d5de45e0c4cb987c1-Georg_Danzer_-_Hupf_In_Gatsch
flyhigher antwortete am 24. Mär, 07:21:
Du kennst Texte von Bluatschink??? Ich bin erstaunt!
virtualmono meinte am 23. Mär, 22:15:
Sie hätten Sport, aber das darf ich - als Mann - nicht leiten.Huch... ich müßte mich schon schwer täuschen, aber das war bei uns damals anders (nun gut, wir hatten auch gemischte Sportgruppen, da wäre das per se schwer geworden) - ist das spezifisch für Österreich so?
Ich hätte wohl einfach ganz trocken "Wieso tun die Dir leid?" gefragt...
teacher antwortete am 23. Mär, 22:17:
Zunächst war ich völlig sprachlos - dann war das Mäderl schon wieder weg. Es war einfach Spaß - und trotzdem beleidigend.Nein, nein ... keine Männer beim Mädchensport. Das ist gut so, schließlich wären wir ja auch für die Garderoben zuständig etc.
Chris (Gast) meinte am 24. Mär, 08:54:
Geschickte Gegenbeleidigung einsetzen...
"Du meinst, so wie mir deine Eltern leid tun?"
Jogurtbecher (Gast) antwortete am 24. Mär, 09:45:
Glaube nicht das Gegenbeleidigen der richtige Ton ist. Privat gesehen schon aber als Lehrer kann man sich da schnell Ärger einfangen.Wieso darf man als Mann keine Mädchenklasse im Sport unterrichten (kann ja was spielen und einfach nur den Schiri mimen)?
Wie ist es eigentlich mit Klassenfahrten Frau-Frau ist ok aber Mann-Mann ist verboten? Irgendwie hab ich manchmal das Gefühl das ein normaler Umgang mit Kindern unnormal wird.
teacher antwortete am 24. Mär, 11:07:
Damit sind wir beim Kern des Problems: Es gibt keine Kommunikation auf gleicher Ebene zwischen LehrerInnen und SchülerInnen. Wir haben Vorbild zu sein, den Kindern wird jeder Fehler gestattet, sie sind ja Kinder.Wie reagieren Menschen bei solchen Ungleichgewichten?
Ich sehe ein paar Antworten: Zynismus z.B.
Genau: Frau-Frau ist ok, Mann-Mann ist verboten. Wir sind eben das gefährliche Geschlecht.
Anja-Pia meinte am 24. Mär, 09:51:
Nimms nicht persönlich. Die Göre hat wahrscheinlich nur ihre Mutprobe bestanden.
teacher antwortete am 24. Mär, 11:02:
Das fordert eben Opfer, stimmt.Ich kann es gar nicht persönlich nehmen, weil sie mich nicht kennt und ich sie nicht.
errorking antwortete am 24. Mär, 12:31:
wenn dich das echt wurmt,
dann tun mir deine kinder wirklich auch leid. ich war lange lehrer, hätte über diese mutprobe herzlich gelacht.(und die schülerinnen hätten dann wahrscheinlich auch mitgelacht)
Nachtblau antwortete am 24. Mär, 12:37:
Auch ein Lehrer ist ein Mensch (mit Gefühlen) und muss sich nicht alles gefallen lassen. Und wenn sies in dem Alter noch nicht gelernt haben, dass man mit anderen Menschen solche "Scherze" nicht treibt, dann ist es höchste Zeit.
teacher antwortete am 24. Mär, 20:21:
@errorking: Verstehe. Ein Lehrer soll bei allen sensibel sein - nur nicht bei sich selbst. Wenn mich demnächst wer anspuckt, dann war's einfach eine Mutprobe. Ich werde lachen. Vorbildhaft.
BIA (Gast) antwortete am 25. Mär, 22:22:
"Herzliches lachen" ist nicht eine Reaktion des Lehrers, die sie sich auf solche Ausrutscher erwarten dürfen sollten. Wenn sie das bei einem x-beliebigen Passanten machen, reagiert der wahrscheinlich auch nicht mit "herzlichem Lachen", sondern zumindest pikiert. Wenn Schüler im Umgang mit dem Lehrer gleichzeitig den Umgang mit anderen Erwachsenen "Trainieren", sollen sie auch realitätsnahes Verhalten des Lehrers erleben, finde ich.Ist aber alles leichter geschrieben als getan.
Ami (Gast) meinte am 24. Mär, 12:57:
Also vor etwa acht Jahren, durfte uns der Turnlehrer der Jungs noch übernehmen, wenn die Turnlehrerin verhindert war...
Stefan (Gast) meinte am 24. Mär, 15:48:
Mutprobe
Ich denke auch, dass das wirklich nur eine Mutprobe war.
Hans (Gast) meinte am 24. Mär, 18:15:
Mutprobe
ich muss mich stefan anschließen, es war wohl wirklich nicht mehr als eine Mutprobe! ;)
errorking antwortete am 24. Mär, 21:36:
du lachst zum beispiel,
weil du über der sache stehst. wenn du nur sauer oder betroffen reagierst, reagierst du eigentlich wie ein kind. wozu bist du dannbitte ein lehrer?man muss kindern und jugendlichen zeigen, dass man auch dinge anders betrachten kann, als mit strafe, rache , trauer oder biblischen zorn. und wenn du kinder erziehen willst, dann musst du ihnen nicht sagen: tu das und das nicht, sondern du musst ihnen vorzeigen, wie du in verschiedenen situationen vorbildlich reagierst...im deutschen sprachraum ist humor, take it easy , laisse faire leider noch ein fremdwort.
das hat alles nix mit antiautoritär zu tun, sondern mit feeling für de richtige situation.
meine schüler haben mich alle sehr bewundert und geliebt, mance andere lehrer waren nach dem unterricht erschöpft....ich war nach dem unterricht meist erfrischt, wie neugeboren(dabei bin ich gar kein fehlerloser buddha, sondern ich bin nur ein sensitiver mensch mit grosser empathie).
wahrscheinl. überbewerten wir jedoch (einschliessl. mir"errorking") die situation, du warst einfach gestresst und daher leicht gekränkt.
sicher bist du ohnehin ein guter lehrer, du darfst natürlich auch gekränkt sein-verzeih meine erste scharfe replik. ich bin dir sogar dankbar, dass du anderen lehrern mit diesem beispiel etwas zum nachdenken gegeben hast.....die beiden fragen sind natürlich grundsätzlich wichtig: muss man immer das "erziehen" der schüler im kopf haben? und wie kann man seine eigenen kränkungen umgehen...soll man sie unterdrücken? nein. meine meinung ist, du hättest mit den schülerinnen darüber kurz diskutieren sollen. und sagen:" ich fühlte mich gekränkt,kannst du das verstehen, nachempfinden? aber ich denke du hast es vielleicht gedankenlos getan und daher sollte ich mich gar nicht so kränken. denn das bringt dir nur ein schlechtes gewissen und das ist nicht notwendig". und dann wärst du hingegangen und allen der gruppe die hand geschüttelt....
ein anderer vorschlag?
teacher antwortete am 25. Mär, 12:52:
Ich war in dem Moment perplex, weil es völlig unerwartet passiert ist, während ich gearbeitet habe, von einem unbekannten Mädchen zu einem zufälligen Zeitpunkt. Es zeigt einfach, dass SchülerInnen gegenüber LehrerInnen Verhalten entwickeln, die sonst nirgends akzeptiert werden - aber (auch hier) eifrige Verteidiger finden.
Es passiert bei mir in einer lockeren Stunde leichter als bei einem strengen, autoritären, distanzierten Lehrer und so verhärten viele KollegInnen allmählich.
fedor (Gast) meinte am 25. Mär, 08:27:
Tja,reine Mädchenklassen sind manchmal schwer verdaulich.Was einen stört,ist die ungleiche Behandlung.Beim Schüler ist es eine Mutprobe,wenn einem als Lehrer so eine Bemerkung auskommt,dann hätte man vielleicht Ärger.Übrigens,die strikte Trennung im Sport :schon mal darüber nachgedacht,was passiert,wenn eine Schülerin wegen einer "Mutprobe"etwas über die Lehrkraft erfindet?
teacher antwortete am 25. Mär, 13:01:
In solche prekäre Sitauationen lassen wir uns nicht ein. Was auch viel aussagt über das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit gegenüber Pädagogen. P.S.: Überproportional viele sexuelle Missbräuche werden von 14-16jährigen männlichen Jugendlichen verursacht, d.h. die Gesellschaft bzw. das Gesetz müsste die Mädchen möglichst vor diesen Burschen schützen. Auf diese Idee käme aber niemand.
walküre meinte am 25. Mär, 11:41:
Der teacher hat auf die unverschämte Bemerkung des Mädchens nicht reagiert - dies entnehme zumindest ich dem Text.Wieso zum Teufel kommen dann hier manche Kommentatoren auf die Idee, dem teacher sagen zu müssen, er dürfe nicht verletzt sein ? Hallo, wie gehts euch denn, dass ihr euch anmaßt, jemanden zu sagen, was er fühlen darf und was nicht ???
teacher antwortete am 25. Mär, 12:56:
Danke für das Argument. Es war ein Gefühl, das ich hier zum Ausdruck gebracht habe. Und es ist gut, dass ich solche menschlichen Regungen (noch) habe ... und sie bemerke und reflektiere. Und genauso gut ist es, dass ich hier die Reaktionen von unbeteiligten Kommentatoren kennenlernen kann, damit ich mich besser orientieren kann, was (heute) als normal oder unmöglich angesehen wird.
errorking antwortete am 25. Mär, 15:44:
wenn
jemand zu mir trottel sagt und ich weiss, ich bin kein trottel - bin ich dann empört? nein.es ging mir im übrigen nur auch darum , mit den schülern über das verhalten zu REDEN...das ist anscheinend nicht so üblich bei euch.
mir jedenfalls haben (bis heute)die lehrer imponiert, die mit uns gesprochen haben, jedoch lehrer, die nur betreten mit rotem kopf den ärger in sich reingefressen haben, waren für uns schlappe menschl. nullnummern....denn was lehrte uns dieses verhalten? auch schlapp zu sein? nein. agressiv zu werden und weiter zu quälen. das rezept daher: reden, reden, reden.
und was das gefühle zeigen betrifft: in einem gewissen masse ja. aber beim lehrer mit grenzen bitte!!!
denn auch ein feuerwehrmann oder ein arzt darf gefühle haben, er muss aber gleichzeitig über der sache stehen: retten!
und die aufgabe des lehrers ist zu 99,9 % NICHT das unterrichten, denn das trockene wissen kann sogar ein trottelkind aus jedem buch oder dem internet lernen.
der lehrer soll als vorbild einen reifen glücklichen, kreativen und empathischen menschen bilden.
heute und auch früher sind leider allzuoft menschliche wracks lehrer....und die schüler legen nur den finger auf die wunden punkte,man müsste ihnen quasi dankbar sein....durch konflikte entsteht eine diskussion aus denen man fürs spätere leben sehr viel mitnehmen kann. niemand will eine konfliktlose schule mit brav funktionierenden roboterkindern.
die echten, grossen probleme hatte ich (und auch meine mutter....sie war lehrerin)nieeee mit schülern sondern nur mit dummen (wrack)vorgesetzten. die arbeit mit kindern und jugendlich, sogar mit schwererziehbaren ist schwer aber immer beglückend....es ist wahrscheinl. der schönste beruf der welt....also tuts ned jammern.
teacher antwortete am 25. Mär, 21:05:
Wenn jemand Trottel zu mir sagt, dann bin ich beleidigt. Natürlich reden wir so viel wie möglich - ist aber völlig sinnlos und kontraproduktiv, wenn es wirklich eine Mutprobe war.
El Loco antwortete am 1. Apr, 14:50:
Und trotzdem. Die einzigen, die mir alles mögliche sagen können, ohne daß es mich treffen könnte, sind die, die mir sch**ßegal sind. Mal ganz ehrlich: egal aus welchem Grund das Mädchen den Spruch abgelassen hat, wie wird sie sich fühlen, wenn der Lehrer sie dafür einfach auslacht? Erniedrigt, genau. Und das nicht nur vom Lehrer, der ihr gezeigt hat, "was du mir sagst, geht mir am Arsch vorbei", sondern noch dazu vor ihren Mitschülerinnen. Nun muß man hoffentlich kein Geschichtslehrer sein, um zu wissen, was die Frucht der Demütigung ist: Haß.
Einer der wichtigsten Lerninhalte, den ich nicht nur meinen Kindern zu vermitteln suche, sondern auch denen, die mir stundenweise anvertraut sind: "dein Handeln hat Konsequenzen". Natürlich gibt man ihnen damit eine Macht in die Hand, die man möglicherweise fürchten sollte - und die französischen Lehrer scheinen diese Macht sehr zu fürchten; hierzuland ist Selberdenken und Selbstverantwortung selbst in der Universität noch sehr suspekt. Andererseits gibt man ihnen damit auch den besten Schlüssel in die Hand, abseits aller Kasuistik zu sozialverträglichen Menschen, gar zu einer Stütze der Gesellschaft zu werden. Und zu erkennen, "zu meinem Kumpel kann ich 'na, du Arsch' sagen, und er lacht drüber, weil er weiß, wie ichs meine; zu Lehrern oder Fremden aber nicht." Zu erkennen, daß agressives Handeln oder Reden eine Gegenagression hervorrufen kann, die der Jugendliche nicht mehr überblickt. Zu erkennen, was Respekt ist.
Allerdings meine ich damit keine langen Betroffenheitsdiskussionen. Die ziehen nicht. Es muß schon kurz und prägnant sein, etwa:
"He, hast du Eltern?"
"Ja"
"Was würdest du sagen, wenn ich dir jetzt sage, deine Eltern tun mir leid?"
...
Drei Minuten, höchstens. Sonst artet die Sache aus.
teacher antwortete am 1. Apr, 19:56:
Das wäre vll. eine angemessene Reaktion gewesen - aber ich war überrumpelt und das Mädchen sofort wieder weg. Ich bin nicht für alle Angriffe ausgerüstet ...
deprifrei-leben meinte am 25. Mär, 21:30:
In diesem Alter darf man Jugendliche nicht ernst nehmen, sonst ist man verloren.Aber anscheinend hat Herr Lehrer den Spruch für bare Münze genommen.
Ich hätte geantwortet: Mir tun deine Eltern auch leid, wenn sie so ein vorlautes Mädel haben.
teacher antwortete am 25. Mär, 21:53:
Nein, ich habe den Spruch gar nie ernst genommen - ich habe mich geärgert, dass ich trotzdem gekränkt war.
BIA (Gast) antwortete am 25. Mär, 22:26:
Sie nicht ernst zu nehmen ist das falsche Signal - und bringt ihnen nicht viel. Wenn sie sich als Jugendliche für einen Ferienjob bewerben und sich danebenbenehmen, sagt sich der Arbeitgeber auch nicht: "Oh Mann, den nehm ich jetzt mal nicht ernst." Sondern er kriegt schlicht und ergreifend keinen Ferienjob.Und Jugendliche nehmen oft nicht wahr, wie sie auf andere wirken - da haben wir als Lerher schon auch die unangenehme Pflicht, ihnen zu zeigen, wie sie rüberkommen.
teacher antwortete am 26. Mär, 12:40:
Bei Kindern, die ich ein Jahr oder länger unterrichte, würde ich ein Gespräch suchen. Bei einer zufälligen Begegnung spiele ich nicht den Oberlehrer.
testsiegerin meinte am 25. Mär, 23:36:
Keiner kann von uns verlangen, professionell zu fühlen. Dass Sie das verhalten kränkt, das kann ich nachvollziehen. Was man aber sehr wohl tun kann, das ist professionell handeln.
Ich halte ignorieren nicht für die geschickteste variante.
hinter angriffen (die ich nicht entschuldigen möchte) stecken fast immer bedürfnisse. und in dieser situation wäre es möglicherweise gut gewesen, diese bedürfnisse zu erforschen. was steckt hinter diesem angriff? möglicherweise das bedürfnis, vor der klasse gut und mutig dazustehen? möglicherweise der wunsch nach aufmerksamkeit (wenn auch auf eine sehr negative art und weise) und zuwendung. auch hinter ihrer interpretation "...wenn uns fad ist" steckt ein wunsch. vielleicht hätte das mädchen gern gehabt, dass sie nicht hefte korrigieren, sondern etwas mit der klasse gemeinsam machen.
auf diese hinter dem angriff liegenden bedürfnisse einzugehen (nicht sie zu erfüllen, sondern sie ernst zu nehmen) wäre wahrscheinlich die erste beste möglichkeit gewesen. ich halte verständnis (nicht für das verhalten, sondern für die dem verhalten zugrundeliegenden bedürfnisse) für die haltung, bei der keiner der beiden verliert.
aber aus der distanz lässt es sich natürlich gescheit reden, das ist mir schon klar.
(und wenn jetzt wieder das argument kommt, dass ich nicht lehrerin bin, sondern höchstes mit erwachsenen arbeite, dann lassen sie sich gesagt sein: auch psychotische menschen sind nicht immer liebenswert und rücksichtsvoll).
errorking antwortete am 26. Mär, 11:09:
vorschlag
auf jedes schultor die aufschrift: liebe die menschen!liebe, aufmerksamkeit...das sind die qualitäten, die lehrer verkörpern sollen und somit den kindern weitergeben.
unsere gesellschaft, witschaft und politik erzeugt unnötig viel elend bei uns und vor allem in der dritten welt , ist verklemmt , lügnerisch, egoistisch und unmenschlich usw. weil die lehrer versagt haben.
ich hoffe, die heutigen lehrer sind besser, wenn ich aber manche meinungen hier lese, kommen mir leichte zweifel.
stichi antwortete am 26. Mär, 11:40:
Langsam wird's peinlich!!
teacher antwortete am 26. Mär, 12:31:
Es ist schön, wenn man einen Schuldigen gefunden hat: Die Lehrer haben versagt.
teacher antwortete am 26. Mär, 13:31:
@testsiegerin: In Supplierstunden sehe ich manche, mir unbekannte Kinder nur für 1 Stunde - da lasse ich nicht den Oberlehrer raushängen, da hinterfrage ich auch nicht, welche Wünsche von welchen Kindern kommen könnten. Da würde ich nur an der Oberfläche kratzen und Schnellschüsse abgeben. Das ist nicht meins.
BIA (Gast) antwortete am 26. Mär, 22:35:
@errorking
"Liebe die Menschen" heißt nicht "lass dich schlecht behandeln".@teacher: Ich hätte wohl das Gespräch gesucht, Supplierstunde hin oder her. Gerade da IST ja Zeit für da Gespräch.
teacher antwortete am 11. Apr, 12:07:
Tja, weiß nicht, ob bei Mutproben eine moralisches Gespräch zielführend ist. Ich bin gar nicht zum Überlegen gekommen.
testsiegerin meinte am 26. Mär, 16:31:
fürbitte
einmal... ein einziges mal nur möchte ich hier lesen: kann sein, dass ihr recht habt und ich mich in der situation anders hätte verhalten könnte. oder: danke für die anregungen, ich werde darüber nachdenken. oder: es ist spannend, unterschiedliche perspektiven zu lesen, da könnte etwas dran sein. einmal nur.
was ich hier lese sind in der erste linie verteidigungen und rechtfertigungen und besserwisserei. allen, die gegenteiliger meinung sind, wird a priori unterstellt, dass sie keine ahnung von der materie hätten.
alle anregungen wischst du mit "aber das geht nicht, weil" vom tisch. und genau das ist es, was auch zum öffentlichen bild von lehrern beiträgt. viele von ihnen tun sich schwer, zuzuhören, andere meinungen wertzuschätzen und das eigene verhalten zu reflektieren und zuzugeben: stimmt, das könnte ich das nächste mal versuchen.
es geht nicht darum, lehrern die schuld zuzuweisen. es geht überhaupt nicht um schuld. es geht um lösungsorientierte ansätze, damit es schülerInnen, eltern UND lehrerInnen besser geht.
ich empfehle die lektüre von steve de shazer bzw. seiner kollegen, die nach seiner methode arbeiten. mir hat das sehr geholfen. auch für die eigene zufriedenheit.
stichi antwortete am 26. Mär, 17:33:
"unsere gesellschaft, witschaft und politik erzeugt unnötig viel elend bei uns und vor allem in der dritten welt , ist verklemmt , lügnerisch, egoistisch und unmenschlich usw. weil die lehrer versagt haben.ich hoffe, die heutigen lehrer sind besser, wenn ich aber manche meinungen hier lese, kommen mir leichte zweifel."
Es geht nicht darum, den Lehrern die Schuld zuzuweisen???? errorking macht sie für alles Böse auf der Welt verantwortlich!
teacher antwortete am 27. Mär, 15:29:
@testsiegerin:Das ist die klassische Situation, wo jemand seine eigenen Schwächen beim Gegenüber am stärksten kritisiert.
Im Übrigen sehe ich in dieser Umgebung überhaupt keinen Grund mich zu rechtfertigen, ich erkläre vielmehr die Umstände, die von externen Beobachtern nicht gesehen werden können.
Besserwisserei? Ich erzähle aus meinem beruflichen Nähkästchen, da darf ich schon ein bisserl mehr wissen!
Und: Die Fürbitte wurde schon zigmal erhört.
lilula (Gast) meinte am 26. Mär, 19:02:
1) das mädchen wollte tatsächlich wissen ob du kinder hast .... und 2) das sagt man halt so "kinder von lehrern sind arm dran" - weiss doch jeder ... ;-)
Klabund (Gast) meinte am 27. Mär, 06:41:
...sagen hier viele "...ich hätte gesagt...*.Ich denke mal der teacher hätte auch so einiges gesagt, wenn er nicht so überrumpelt gewesen wäre.
Auf so etwas unerwartetes können die wenigsten im Bruchteil einer halben Sekunde schlagfertig antworten.
Das Mädchen wollte es selbst schnell hinter sich haben (aus Angst jetzt Ärger zu bekommen) und ist schon wieder gegangen. Dann war es auch zu spät, noch passend zu antworten.
errorking antwortete am 27. Mär, 09:16:
stichi
meint , ich mache die lehrer für alles verantwortlich.auch eltern haben verantwortung...aber überlege einmal:betrachte doch, wie toll, schön und harmonisch jedes kind im kindergarten wirkt und wie verbogen so mancher jugendliche nach dem abitur aus der schule rauskommt....
und wenn ein koch den besten spinat total verkocht und verwürzt, dann ist auch nicht der bauer oder der händler oder der spinat selber schuld, sondern der koch.
testsiegerin antwortete am 27. Mär, 09:29:
ich glaub, dass es nicht um schlagfertigkeit geht, sondern um eine haltung.
stichi antwortete am 27. Mär, 10:17:
@errorking"betrachte doch, wie toll, schön und harmonisch jedes kind im kindergarten wirkt und wie verbogen so mancher jugendliche nach dem abitur aus der schule rauskommt...."
Das wird nicht dadurch wahr, dass man es x-mal behauptet, auch im Kindergarten gibt es furchtbar verkorkste Kinder und ich kenne mehr schwierige Jugendliche ohne irgendeinen Schulabschluss als solche mit Abitur!
errorking antwortete am 27. Mär, 10:57:
wer behauptet
dass es verkorkste 3 jährige gibt, hat sich wahrscheinlich wenig intensiv mit kindern befasst. ich habe aber auch mit kranken und psychisch behinderten kindergruppen gearbeitet, es war schön und schwer. natürlich gibt es leider auch (selten )psychisch kranke kleinkinder. irrtümlich bezeichnet man manche kinder als "bockig" oder schwierig, das ist aber nur, weil man sich keine zeit nimmt. jedes kind fühlt sich oft aus irgendeinem grund unwohl, das muss man dann mit geduld lösen.
dass die abiturenten verkorkster als die hauptschüler sind, ist übrigens leicht nachzuweisen. es sind immer die abiturenten, die dann als offiziere die hauptschüler in den krieg schicken und als chefs die hauptschülerbei 1 euro stundenlohn in der mine arbeiten lassen.
wenn es anders rum wäre, dann würden wohl die "brutalen und verkorksten" hauptschüler mit reiner agression und furchtverbreitung das weltregierungsszepter in der hand halten. dem ist aber nicht so. und gäbe es nicht millionen "hilfsarbeiter"(schon der name ist absonderlich) gäbe es überhaupt nichts. natürlich ist die kopfarbeit genauso wesentlich, aber sie ist für mich gleichwertig. was ist denn mit einer mutter, die ihre behinderten kinder mühevoll bis ins alter begleitet? kopfarbeit? nein, mind.15 stunden tägl.physische arbeit.
lehrer dürfen eben nicht in dieser überholten meinung"kopf schlägt hand"unterrichten, sondern sollten alle tätigkeiten würdigen. (deshalb sind auch sport und musik noch immer in der schule entsetzlich unterbewertet).
je länger der mensch also unter verkorksten lehrern (gymnasiumprofessoren sind oft kaum pädagogisch geschult)in die weitgehend sinnlose schule geht, desto schlechter für den charakter.
die verkorksten abiturienten können aber eins...sie verstecken ihre verkorkstheit besser. frage nur irgendeinen psychiater..mit der höhe des einkommens steigt die wucht der psychischen probleme in einer familie.
errorking antwortete am 27. Mär, 11:08:
zitat aus wikipedia: (selbstmordattentate)
"Noch in den 1980ern kam Strentz zu dem Schluss, der typische palästinensische Terrorist sei zwischen 17 und 23 Jahren alt, käme aus einer großen und verarmten Familie und hätte eine geringe Bildung.[3] Heute sind solche Ergebnisse überholt. Entgegen der verbreiteten Vorstellung, dass Selbstmordattentäter aus Verzweiflung über ihre armen Verhältnisse in ausgegrenzten Schichten der Bevölkerung handeln, kommen die Attentäter meist aus dem (z. T. gehobenen) Mittelstand. Sie haben eine überdurchschnittlich gute Ausbildung, z. T. Universitätsabschlüsse und zeigen keine Anzeichen einer Psychopathologie."
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 27. Mär, 12:14:
Pantheon
Ei, da scheint aber jemand mehrere Götter anzubeten:1. die Kinder, die zumindest mit 3 Jahren immer toll, unverbogen und "ganz" sind (hm, vielleicht sowas wie "edle Wilde"?)
2. einen Strafegott, der das ahndet, was der Poster mit "Reichtum", zumindest aber materiellen "Wohlstand" zu verorten meint: die "Wucht" (sic) der psychischen Probleme, die bei wohlhabenden Familien immens ansteigt. Na, wenn das man keine Strafe ist ...
Insgesamt klingt das antiintellektuell und vulgärlinks: der Mensch ist als Kind grundgut, nur Schule und Wohlstand machen ihn zum Schurken.
stichi antwortete am 27. Mär, 13:24:
Du meine Güte!!! Darauf kann man nichts mehr sagen. Vielleicht sollte errorking sich seine Ergüsse hier mal laut vorlesen, das hilft manchmal!
errorking antwortete am 27. Mär, 14:12:
provokation und betriebsblindheit
vielleicht anschauen, aus welchem bildungsmilieu all die amokläufer in den schulen stammen....aus dem oberen!ich weiss schon ..für uninformierte lehrer, die nicht aus den eigenen vier wänden hinausblicken, ist vieles gesagte ein schock und eine provokation! vulgärlinks und antiintellektuell.....unten ist plötzlich oben und umgekehrt.
vielleicht sollte ich es nochmals deutlich sagen(wer will, dem könnte ich wissenschaftl. links als beweis liefern):
1.die schule ist seit 100 jahren (verbot der kinderarbeit)nicht zur bildung da, sondern NUR zur betreuung der kinder und jugendlichen während der arbeitszeit der eltern
2. es wird zu 90% unnötiges wissen vermittelt; dies mit absicht, um den sinnlosen zwang in der leistungsgesellschaft schon anzuzüchten und demütige staatsbürger und willige soldaten zu züchten.das geschieht auch durch repression, angst vor schlechten noten etc.
3. es gibt auch lehrer, die liebe und freude vermitteln- leider nur ca. 2-3 lehrer pro schule
lieber stichi: wer keine argumente mehr hat, brüllt nur noch wild um sich und wird untergriffig.
liebe ketzerkatze :bin übrigens unverbogener, nicht gehirngewaschener agnostiker und der meinung, dass religionsgehirnwäsche in der schule nichts zu suchen hat.
Ps ja und noch eins: natürlich bin ich FÜR bildung, aber nur durch verantwortungsvolle, reife lehrer....niemand lässt sich von einem verantwortungslosen chirurgen operieren.
teacher antwortete am 27. Mär, 15:01:
Nur zum P.S.: Unter den LehrerInnen gibt es bedeutend mehr verantwortungsvolle und reife Menschen als in vielen anderen Berufsgruppen, gottseidank. Nur beim Chirurgen maßen sich externe Beurteiler nicht so viel Kritik an wie beim Lehrer.
errorking antwortete am 27. Mär, 15:15:
den chirurgen kann
man sich auch aussuchen, der repressive lehrer wird einem zugeteilt und man müsste dann die schule wechseln . das ist mir als schüler mit 13 jahren passiert, und ich bin quer durch wien gepilgert, um eine neue schule zu finden...hab sie gefunden...mit einem wundervollen neuen klassenvorstand, der mich (nach tagelangem schulsuch weinend auf den stufen seines gymnasiums (an dem ich minuten zuvor in der direktion vergebens um aufnahme bat)entdeckt und "adoptiert" hat)
jetzt kennst du mein trauma.
teacher antwortete am 27. Mär, 15:20:
Ich habe nicht angenommen, dass du ohne traumatische Erlebnisse zu deiner negativen Sicht gekommen bist. Ich persönlich mag nur nicht die ganze Suppe auslöffeln müssen ... :-)
errorking antwortete am 27. Mär, 15:38:
du darfst meine suppe auch löschen
die tatsachen werden aber weiter bestehen....ganztagsschulen, die noch mehr verantwortungsvolle lehrer benötigen, sind dann das ende der kreativen gesellschaft. habe selbst erlebt, dass die eltern (in einer eiteschule!) keine 3 euro mehr im monat für das essen (in unhygenischer schulküche mit völlig unzureichender ernährung)investieren wollten. die vornehmen eltern, die dann mit ihrem bmw vorfahren sind leider noch mehr bescheuert als die ärmlichen lehrer mit ihrem honda.in dem punkt also gebe ich dir recht: in andren berufsgruppen ist es oft schlimmer (sind ja auch aufs gymnasium gegangen)da kommt also eine gesellschaft von körperlich UND geistig kranken auf uns zu. prost.
wenn ich allerdings in einem andren thread von dir lese, dass eine schülerin die ganztagsschule mit alcatraz verglichen hat, dann kommen mir doch positive hoffnungen zumindest sind manche schüler mit dem mund schlagfertiger als die lehrer mit dem lineal(noch in manchen schulen in österreich üblich!)
teacher antwortete am 27. Mär, 15:53:
Jede Suppe braucht ihr Salz! Auch wenn es manchmal schmerzt, werde ich hier weiter kritische Kommentare lesen und reflektieren. Das macht Sinn für diesen Blog.
Eines bitte noch bedenken: Die Jugendlichen werden heute viel stärker von ihrer nichtschulischen Umgebung geprägt (Medien, peers ...). Sollten sie tatsächlich mit 18 so gebrochen sein, dann überlegen wir mal, wer daran maßgeblich beteiligt ist. Die Schule und die Lehrer sind heute so harmlos wie nie zuvor.
errorking antwortete am 27. Mär, 16:16:
da
gebe ich dir großteils recht: die lehrer sind heute so harmlos wie nie zuvor. aber blicken wir auf die welt, die auf die kinder wartet: jugendarbeitslosigkeit, noch nie dagewesene schere zwischen arm und reich und elektronischer kram statt bewegung und kreativität, verlust der religiösen identität.das bedeutet eine neue herausforderung für die lehrer, um die dümml. medien und die platten meinungen der peers zu kontern sowie: neue sinngebung der zukünftigen rolle in der gesellschaft und eine menschl., selbsterkannte ethik ohne bibl. vorschriften.
es gibt aber international viele schulmodelle,die auf diese herausforderungen vorbereiten. lehrer sollten sich darüber informieren, zusammenschliessen und den lehrplan mutig da und dort erweitern/abändern...dazu braucht man oft keine eigene schule und auch keine "erlaubnis" des direktors.
teacher antwortete am 27. Mär, 16:24:
Völlig einverstanden.Trotzdem glaube ich, dass wir Schule von oben (Regierung, Uni etc.)reformieren müssen - der einzelne Lehrer ist damit überfordert.
errorking antwortete am 27. Mär, 16:30:
die regierung
wird da im kern wenig tun...sie hat bisj etzt lediglich schulversuche (gute und schlechte)ermöglicht, was positiv zu bewerten ist.runden wir das thema ab: es genügt, wenn bei den lehrern eine neue positive kraft (z. B. auch via blogs) entsteht, damit die echt schwarzen schafe in die minderheit gedrängt werden. das wär schon gut.
Chrissi (Gast) antwortete am 31. Mär, 10:46:
Sofortige Schulstrafe
Egal, ob ich selbst geschockt gewesen wäre oder nicht (wobei ich es gewesen wäre, genauso wie du, teacher), hätte ich sofort einen Verweis mit dem Vermerk "Respektloses Verhalten gegenüber / Beleidigung der Lehrkraft" erteilt, und zwar nach außen hin emotionslos, und am nächsten Tag die Eltern in die Schule bestellt. Wo kommen wir denn hin, wenn man bei so etwas nichts unternimmt? Wie schon weiter oben gesagt, wenn sie den Lehrer das nächste Mal anspuckt ist? Soll dermaßen menschen (ja, in diesem Fall der Lehrer, aber auch wenn man's manchmal vergißt, auch ein Mensch) - verachtendes Verhalten unkommentiert stehengelassen werden. Nein, nein und nochmals nein.
teacher antwortete am 31. Mär, 20:08:
Find ich überzogen.(Rein pragmatisch betrachtet, würde ich die Eltern und mich selbst am meisten bestrafen: Ich müsste die Vorsprache arrangieren und würde mir dabei mehr Ärger einholen als erzieherischer Erfolg möglich ist.)
Ich kenne das Mädchen gar nicht, vielleicht würde ich ein recht unschuldiges treffen ...
Chrissi (Gast) antwortete am 6. Apr, 14:10:
Gegenfrage
Wenn du das überzogen findest, solltest du mal in Gedanken durchspielen, wie Eltern reagiert hätten, hättest du auf das Fehlverhalten eines Kindes gesagt: "Deine Eltern tun mir leid, weil sie so ein ungezogenes Kind haben!" An unserer Schule würde die Lehrkraft sofort zum Chef zitiert, falls Eltern davon Wind bekämen. Ich glaube einfach, dass man den Anfängen wehren muss, ansonsten brauchen wir uns nicht, so wie du so oft, darüber wundern, dass die Hemmschwelle der Kinder so sinkt. Es ist mir schon klar, dass der Lehrer sich aufgrund großen Zeitaufwands bei Konsequenzen für die Kinder oft selbst bestraft, aber wenn wir uns aus Bequemlichkeit alles gefallen lassen, wird die Situation eher immer schlechter als besser.