Ali dreht sich um und schießt sein leeres Getränkepackerl in den Papierkorb. Er trifft das Mauereck und rote Spritzer zieren den ganzen Eingangsbereich.
Der Lehrer muss reagieren. Die ganze Klasse passt gespannt auf.
"Ali, was soll das?"
"Tut mir leid, ist daneben gegangen."
"OK, aber die Entschuldigung reicht nicht. Hol einen Schwamm und putze die Mauer ab, solange es noch feucht ist."
Verteidigungsrede:
"Aber die Mauer war schon vorher dreckig!"
Verhandlung:
"Das spielt jetzt keine Rolle. Du hast ..."
Das Spiel dauert gute fünf Minuten. Letztlich soll die Haushaltsversicherung von Alis Eltern den Schaden übernehmen. Darum habe ich mich zu kümmern, sonst schläft die Sache ein. Eltern verständigen, Reparatur veranlassen ... und der pädagogische Effekt wäre, dass "die anderen" den Schaden richten.
Für disziplinierende Interventionen gehen Stunde für Stunde gut und gerne zehn Prozent verloren. Sagen wir, dass ein Viertel des Unterrichts nichts mit Unterricht zu tun hat - das ist nicht übertrieben.
Früher haben die Lehrer solche Angelegenheiten an den Direktor delegiert. "Ab zum Direktor", das gibt es heute nicht mehr.
Erklärungsmöglichkeiten:
1. Die Direktoren fühlen sich nicht zuständig.
2. Die Direktoren legen solche Vorfälle als Schwäche der LehrerInnen aus.
3. Die Direktoren haben die Autorität von Cashmere gestrickten Hydranten.
Daher mein dritter Vorschlag: "Pädagogische Leiter"
Die heutigen Schulleiter studieren Mathematik, Geographie oder Latein und müssen Management, Personalführung und Verwaltung erledigen. Ausserdem sind sie überlastet und schlecht bezahlt.
Daher müssen den administrativen Leitern "pädagogische" zur Seite gestellt werden. Auch diese sollten keine normalen Lehramtsstudien absolvieren, sondern in Schulpsychologie bzw. Sozialpädagogik ausgebildet sein.
"Ab zum Direktor" hieße dann, dass sich kompetente Personen nachhaltig in jene Belange einschalten, die den Normalunterricht sprengen. Sie klären die Vorfälle mit den SchülerInnen, halten Kontakt mit den Eltern bzw. Behörden (Sozialämter, Polizei ...) und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, die einen störungsfreien Unterricht ermöglichen.
Schlagartig stünde in den Klassen ein Fünftel mehr reale Unterrichtszeit zur Verfügung ... und ich würde gerne eine Mehrstunde übernehmen, wenn ich meine disziplinären Probleme delegieren könnte. So nebenbei würde sich so manche SchülerIn verhaltensmäßig zurücknehmen, wenn echte, extern veranlasste und konsequent durchgezogene Maßnahmen drohen!
Was spricht dagegen?

Der Lehrer muss reagieren. Die ganze Klasse passt gespannt auf.
"Ali, was soll das?"
"Tut mir leid, ist daneben gegangen."
"OK, aber die Entschuldigung reicht nicht. Hol einen Schwamm und putze die Mauer ab, solange es noch feucht ist."
Verteidigungsrede:
"Aber die Mauer war schon vorher dreckig!"
Verhandlung:
"Das spielt jetzt keine Rolle. Du hast ..."
Das Spiel dauert gute fünf Minuten. Letztlich soll die Haushaltsversicherung von Alis Eltern den Schaden übernehmen. Darum habe ich mich zu kümmern, sonst schläft die Sache ein. Eltern verständigen, Reparatur veranlassen ... und der pädagogische Effekt wäre, dass "die anderen" den Schaden richten.
Für disziplinierende Interventionen gehen Stunde für Stunde gut und gerne zehn Prozent verloren. Sagen wir, dass ein Viertel des Unterrichts nichts mit Unterricht zu tun hat - das ist nicht übertrieben.
Früher haben die Lehrer solche Angelegenheiten an den Direktor delegiert. "Ab zum Direktor", das gibt es heute nicht mehr.
Erklärungsmöglichkeiten:
1. Die Direktoren fühlen sich nicht zuständig.
2. Die Direktoren legen solche Vorfälle als Schwäche der LehrerInnen aus.
3. Die Direktoren haben die Autorität von Cashmere gestrickten Hydranten.
Daher mein dritter Vorschlag: "Pädagogische Leiter"
Die heutigen Schulleiter studieren Mathematik, Geographie oder Latein und müssen Management, Personalführung und Verwaltung erledigen. Ausserdem sind sie überlastet und schlecht bezahlt.
Daher müssen den administrativen Leitern "pädagogische" zur Seite gestellt werden. Auch diese sollten keine normalen Lehramtsstudien absolvieren, sondern in Schulpsychologie bzw. Sozialpädagogik ausgebildet sein.
"Ab zum Direktor" hieße dann, dass sich kompetente Personen nachhaltig in jene Belange einschalten, die den Normalunterricht sprengen. Sie klären die Vorfälle mit den SchülerInnen, halten Kontakt mit den Eltern bzw. Behörden (Sozialämter, Polizei ...) und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, die einen störungsfreien Unterricht ermöglichen.
Schlagartig stünde in den Klassen ein Fünftel mehr reale Unterrichtszeit zur Verfügung ... und ich würde gerne eine Mehrstunde übernehmen, wenn ich meine disziplinären Probleme delegieren könnte. So nebenbei würde sich so manche SchülerIn verhaltensmäßig zurücknehmen, wenn echte, extern veranlasste und konsequent durchgezogene Maßnahmen drohen!
Was spricht dagegen?

teacher - am Montag, 20. September 2010, 09:46