Ich spüre das Ende nahen.
Naja, es ist nicht so schlimm, wie es klingen mag, ich werde den Löffel nicht so schnell abgeben - so Gott will.
Wer hier mitgelesen hat, wird die Ermüdungserscheinungen der letzten Wochen bemerkt haben. Hoffe ich zumindest. Vielleicht hat sich der eine oder die andere gefragt, was da los ist.
Also Aufkärung:
1. Ich habe einen Zweitjob, der in seinem Umfang stetig zunimmt. Geld bringt er wenig, aber Anerkennung und Selbstbestätigung. Ich mag ihn mehr als meinen frustrierenden Schulalltag, so viel steht fest.
2. Mit dieser Nebenbeschäftigung sind aufwändige Tätigkeiten verbunden wie das Reviewing von Fachartikeln. Das macht Spaß - und bringt keinen Cent. Ich mache es gerne, obwohl es Zeit und Energie kostet. Hier bin ich Mensch und Fachmann - Wohlgefühle, die mir die Gesellschaft in der Schule nicht gestattet.
3. Ich wurde eingeladen, an einem Fachbuch mitzuschreiben. Darauf freue ich mich aufrichtig. Die Vorbereitungsarbeit nimmt mich in Beschlag, aber ich würde mich niemals darüber beklagen. Jede Minute ist sinnvoll investiert.
Ich spüre immer mehr, wie anachronistisch unser Schulsystem geworden ist. Aber ich höre auf, dagegen anzurennen. Es nützt nichts.
Wie soll es mit diesem Blog weitergehen?
Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Ich sehe, dass ich mit meinen Worten hier nichts errreichen kann. Jeder dümmliche Artikel in einer lächerlichen Boulevardzeitung hat 100.000-fach mehr Wirkung als die besten Überlegungen, die ich jemals hier ausbreiten könnte.
P.S.:
Wäre ich 25 Jahre alt, würde ich meine Seele einer politischen Großpartei opfern und für einen ORF-Job kandidieren. Ich würde für große Kohle jede Manipulation unterstützen, die von mir verlangt wird. Und den ehrlichen Leuten vom Bildschirm ins Gesicht grinsen.
Aber so bin ich nicht. Ich bin ein nachdenklicher Lehrer, der verstummt. Für unbestimmte Zeit.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und eure Kommentare. Ich habe hier mein Herz ausgebreitet und viel wertvolles Feedback erhalten. Ich habe es genossen, aber der Schule - den Kindern und den LehrerInnen - bringt es nichts.
Oder?
P.S.
Ich habe hier Monate weder gelesen noch geschrieben und die ursprünglichen Entzugserscheinungen nähern sich asymptotisch der Nulllinie. Ich wundere mich jetzt aus der Distanz über meine jahrelange Naivität. Ich betrachte den Lehrerjob nun aus größerer Distanz und merke, dass es keine Wahrheiten gibt: Die Mutter, dessen Sohn gerade mit dem Mathe-Lehrer um eine positive Note ringt, wird ein anderes Bild von Schule haben als der Journalist, der um seinen Job kämpft und einen Feind aus seiner Schülerzeit beschreibt. Wir denken immer aus unserer - begrenzten - Perspektive und setzen unsere - begrenzten - Waffen ein. Wir glauben Recht zu haben und können unmöglich das Ganze überblicken.
Als "teacher" habe ich von innen argumentiert und mich gewundert, wie wenig Verständnis von außen kommt. Die persönlichen Wünsche sind größer als der Wille zum Verständnis. Hier endet die Macht des Wortes.
Grüße aus Österreich
Naja, es ist nicht so schlimm, wie es klingen mag, ich werde den Löffel nicht so schnell abgeben - so Gott will.
Wer hier mitgelesen hat, wird die Ermüdungserscheinungen der letzten Wochen bemerkt haben. Hoffe ich zumindest. Vielleicht hat sich der eine oder die andere gefragt, was da los ist.
Also Aufkärung:
1. Ich habe einen Zweitjob, der in seinem Umfang stetig zunimmt. Geld bringt er wenig, aber Anerkennung und Selbstbestätigung. Ich mag ihn mehr als meinen frustrierenden Schulalltag, so viel steht fest.
2. Mit dieser Nebenbeschäftigung sind aufwändige Tätigkeiten verbunden wie das Reviewing von Fachartikeln. Das macht Spaß - und bringt keinen Cent. Ich mache es gerne, obwohl es Zeit und Energie kostet. Hier bin ich Mensch und Fachmann - Wohlgefühle, die mir die Gesellschaft in der Schule nicht gestattet.
3. Ich wurde eingeladen, an einem Fachbuch mitzuschreiben. Darauf freue ich mich aufrichtig. Die Vorbereitungsarbeit nimmt mich in Beschlag, aber ich würde mich niemals darüber beklagen. Jede Minute ist sinnvoll investiert.
Ich spüre immer mehr, wie anachronistisch unser Schulsystem geworden ist. Aber ich höre auf, dagegen anzurennen. Es nützt nichts.
Wie soll es mit diesem Blog weitergehen?
Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Ich sehe, dass ich mit meinen Worten hier nichts errreichen kann. Jeder dümmliche Artikel in einer lächerlichen Boulevardzeitung hat 100.000-fach mehr Wirkung als die besten Überlegungen, die ich jemals hier ausbreiten könnte.
P.S.:
Wäre ich 25 Jahre alt, würde ich meine Seele einer politischen Großpartei opfern und für einen ORF-Job kandidieren. Ich würde für große Kohle jede Manipulation unterstützen, die von mir verlangt wird. Und den ehrlichen Leuten vom Bildschirm ins Gesicht grinsen.
Aber so bin ich nicht. Ich bin ein nachdenklicher Lehrer, der verstummt. Für unbestimmte Zeit.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und eure Kommentare. Ich habe hier mein Herz ausgebreitet und viel wertvolles Feedback erhalten. Ich habe es genossen, aber der Schule - den Kindern und den LehrerInnen - bringt es nichts.
Oder?
P.S.
Ich habe hier Monate weder gelesen noch geschrieben und die ursprünglichen Entzugserscheinungen nähern sich asymptotisch der Nulllinie. Ich wundere mich jetzt aus der Distanz über meine jahrelange Naivität. Ich betrachte den Lehrerjob nun aus größerer Distanz und merke, dass es keine Wahrheiten gibt: Die Mutter, dessen Sohn gerade mit dem Mathe-Lehrer um eine positive Note ringt, wird ein anderes Bild von Schule haben als der Journalist, der um seinen Job kämpft und einen Feind aus seiner Schülerzeit beschreibt. Wir denken immer aus unserer - begrenzten - Perspektive und setzen unsere - begrenzten - Waffen ein. Wir glauben Recht zu haben und können unmöglich das Ganze überblicken.
Als "teacher" habe ich von innen argumentiert und mich gewundert, wie wenig Verständnis von außen kommt. Die persönlichen Wünsche sind größer als der Wille zum Verständnis. Hier endet die Macht des Wortes.
Grüße aus Österreich
teacher - am Mittwoch, 11. Januar 2012, 20:58