heute.at:
"49 Prozent der österreichischen Lehrer kommen zu spät zum Unterricht, 58 Prozent schwänzen Stunden gar komplett. 14 Prozent sind nicht genügend auf den Unterricht vorbereitet – das ist immerhin jeder Siebte!"
oe24.at:
Lehrer schlimmer als Schüler
Das erschütternde Ergebnis laut Eder: „Disziplinlosigkeiten kommen bei Lehrern mindestens so häufig vor wie bei Schülern.“ 21 Prozent der Lehrer schwänzen offenbar regelmäßig – jeder fünfte Schuldirektor beschwert sich darüber, dass die Abwesenheit von Lehrern das Lernen sehr oder in einem gewissen Ausmaß behindert."
DIE VORSITZENDEN DER
LEHRERGEWERKSCHAFTEN IN DER
GEWERKSCHAFT ÖFFENTLICHER DIENST
Wien, 20. Mai 2010
Sehr geehrte Frau Bundesministerin!
Sie haben in unserem letzten Gespräch zugesagt, dass Sie sich für eine Verbesserung des Images der Lehrerinnen und Lehrer einsetzen werden.
Seit vorgestern kursieren in zahlreichen Medien Meldungen über Dienstpflichtverletzungen von Lehrerinnen und Lehrern als angebliches Massenphänomen. Ausgangspunkt dieser diffamierenden Berichte sind unkorrekte Aussagen des BIFIE zur TALIS-Studie.
Angesichts des tatsächlichen Inhalts der TALIS-Studie, die wir gleich nach ihrem Erscheinen 2009 intensiv analysiert haben, wird diese Kampagne zur weiteren Schädigung des Ansehens der Lehrerinnen und Lehrer auf das Schärfste zurückgewiesen.
Wir fordern Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin, dringend auf, Ihrem Versprechen nachzukommen und die Öffentlichkeit umgehend über die tatsächlich in der TALIS-Studie erforschten Fakten zu informieren.
Die tatsächlichen TALIS-Fakten finden sich nicht nur in Publikationen der Gewerkschaft, sondern durchaus auch im vom BIFIE im Juni 2009 publizierten nationalen TALIS-Bericht, der in der BIFIE-Veranstaltung am Montag-Abend tendenziös uminterpretiert wurde.
Was TALIS wirklich sagt:
Professionelles Engagement
Österreichs LehrerInnen investieren um ein Drittel mehr Zeit in die Vorbereitung des Unterrichts, als dies in den anderen Staaten der Fall ist.
Die weit über das internationale Maß hinausgehende Gewissenhaftigkeit wird Österreichs LehrerInnen durch ihre SchulleiterInnen explizit bestätigt. Das hat auch das BIFIE in seinem TALIS-Bericht vom Juni 2009 korrekt erkannt und hervorgehoben:
„Mangelnde Vorbereitung auf den Unterricht und Zuspätkommen von Lehrkräften werden von Österreichs Schulleiterinnen und -leitern als wesentlich weniger problematisch eingeschätzt als im OECD-/EU-Schnitt.“
Beschämende Rahmenbedingungen
Österreichs LehrerInnen werden mit ihren Aufgaben alleingelassen wie die LehrerInnen keines anderen Landes. Österreich belegt nämlich in der Kategorie „Unterstützungspersonal an den Schulen“ unter allen TALIS-Teilnehmern mit großem Abstand den allerletzten Platz:
Beim pädagogischen Unterstützungspersonal kommen auf eine Person 24 LehrerInnen (im internationalen Mittel sind es nur 13 LehrerInnen).
Beim administrativen Unterstützungspersonal kommen auf eine Person 23 LehrerInnen (im internationalen Mittel sind es nur 8 LehrerInnen).
Dementsprechend hat das BIFIE noch im Juni 2009 völlig richtig festgestellt:
„Österreich liegt mit diesen Zahlen weit abgeschlagen hinter den anderen
teilnehmenden OECD-/EU-Ländern.“
Bezüglich des „allgemein unterstützenden Personals“, also z. B. der SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen, interpretierte das BIFIE die TALIS-Ergebnisse im Juni 2009 ebenfalls vollkommen korrekt:
„Beinahe 80% der österreichischen Lehrkräfte unterrichten in Schulen, in denen der Unterricht aus Sicht der Schulleiter/innen durch einen solchen Mangel (Anm: an allgemein unterstützendem Personal) beeinträchtigt wird.“
Fortbildung
Ein BIFIE-Zitat vom Juni 2009 sei an die Spitze gestellt: „Österreichs Lehrer/innen sind grundsätzlich fortbildungsfreudig. Trotzdem gibt fast die Hälfte der Lehrpersonen an, noch mehr Fortbildung besuchen zu wollen.“
Österreich gehört zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an LehrerInnen, die Fortbildung besuchen. Österreichs LehrerInnen weisen auffallend viele freiwillige Fortbildungstage auf. Sie bilden sich gerne fort und würden gerne noch mehr Fortbildung besuchen.
Das BIFIE kam den Fakten entsprechend im Juni 2009 zu folgendem Schluss: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass die österreichischen Lehrer/innen großen Fortbildungswillen haben, dass aber das Angebot nicht mit der Nachfrage übereinstimmt.“ (nationaler TALIS-Bericht, Seite 38)
Wir erhoffen uns jedenfalls eine unverzügliche Reaktion, um den in der Öffentlichkeit bereits angerichteten Imageschaden so rasch und so weit wie möglich zu reparieren.
Die Vorsitzenden der Gewerkschaft
"49 Prozent der österreichischen Lehrer kommen zu spät zum Unterricht, 58 Prozent schwänzen Stunden gar komplett. 14 Prozent sind nicht genügend auf den Unterricht vorbereitet – das ist immerhin jeder Siebte!"
oe24.at:
Lehrer schlimmer als Schüler
Das erschütternde Ergebnis laut Eder: „Disziplinlosigkeiten kommen bei Lehrern mindestens so häufig vor wie bei Schülern.“ 21 Prozent der Lehrer schwänzen offenbar regelmäßig – jeder fünfte Schuldirektor beschwert sich darüber, dass die Abwesenheit von Lehrern das Lernen sehr oder in einem gewissen Ausmaß behindert."
DIE VORSITZENDEN DER
LEHRERGEWERKSCHAFTEN IN DER
GEWERKSCHAFT ÖFFENTLICHER DIENST
Wien, 20. Mai 2010
Sehr geehrte Frau Bundesministerin!
Sie haben in unserem letzten Gespräch zugesagt, dass Sie sich für eine Verbesserung des Images der Lehrerinnen und Lehrer einsetzen werden.
Seit vorgestern kursieren in zahlreichen Medien Meldungen über Dienstpflichtverletzungen von Lehrerinnen und Lehrern als angebliches Massenphänomen. Ausgangspunkt dieser diffamierenden Berichte sind unkorrekte Aussagen des BIFIE zur TALIS-Studie.
Angesichts des tatsächlichen Inhalts der TALIS-Studie, die wir gleich nach ihrem Erscheinen 2009 intensiv analysiert haben, wird diese Kampagne zur weiteren Schädigung des Ansehens der Lehrerinnen und Lehrer auf das Schärfste zurückgewiesen.
Wir fordern Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin, dringend auf, Ihrem Versprechen nachzukommen und die Öffentlichkeit umgehend über die tatsächlich in der TALIS-Studie erforschten Fakten zu informieren.
Die tatsächlichen TALIS-Fakten finden sich nicht nur in Publikationen der Gewerkschaft, sondern durchaus auch im vom BIFIE im Juni 2009 publizierten nationalen TALIS-Bericht, der in der BIFIE-Veranstaltung am Montag-Abend tendenziös uminterpretiert wurde.
Was TALIS wirklich sagt:
Professionelles Engagement
Österreichs LehrerInnen investieren um ein Drittel mehr Zeit in die Vorbereitung des Unterrichts, als dies in den anderen Staaten der Fall ist.
Die weit über das internationale Maß hinausgehende Gewissenhaftigkeit wird Österreichs LehrerInnen durch ihre SchulleiterInnen explizit bestätigt. Das hat auch das BIFIE in seinem TALIS-Bericht vom Juni 2009 korrekt erkannt und hervorgehoben:
„Mangelnde Vorbereitung auf den Unterricht und Zuspätkommen von Lehrkräften werden von Österreichs Schulleiterinnen und -leitern als wesentlich weniger problematisch eingeschätzt als im OECD-/EU-Schnitt.“
Beschämende Rahmenbedingungen
Österreichs LehrerInnen werden mit ihren Aufgaben alleingelassen wie die LehrerInnen keines anderen Landes. Österreich belegt nämlich in der Kategorie „Unterstützungspersonal an den Schulen“ unter allen TALIS-Teilnehmern mit großem Abstand den allerletzten Platz:
Beim pädagogischen Unterstützungspersonal kommen auf eine Person 24 LehrerInnen (im internationalen Mittel sind es nur 13 LehrerInnen).
Beim administrativen Unterstützungspersonal kommen auf eine Person 23 LehrerInnen (im internationalen Mittel sind es nur 8 LehrerInnen).
Dementsprechend hat das BIFIE noch im Juni 2009 völlig richtig festgestellt:
„Österreich liegt mit diesen Zahlen weit abgeschlagen hinter den anderen
teilnehmenden OECD-/EU-Ländern.“
Bezüglich des „allgemein unterstützenden Personals“, also z. B. der SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen, interpretierte das BIFIE die TALIS-Ergebnisse im Juni 2009 ebenfalls vollkommen korrekt:
„Beinahe 80% der österreichischen Lehrkräfte unterrichten in Schulen, in denen der Unterricht aus Sicht der Schulleiter/innen durch einen solchen Mangel (Anm: an allgemein unterstützendem Personal) beeinträchtigt wird.“
Fortbildung
Ein BIFIE-Zitat vom Juni 2009 sei an die Spitze gestellt: „Österreichs Lehrer/innen sind grundsätzlich fortbildungsfreudig. Trotzdem gibt fast die Hälfte der Lehrpersonen an, noch mehr Fortbildung besuchen zu wollen.“
Österreich gehört zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an LehrerInnen, die Fortbildung besuchen. Österreichs LehrerInnen weisen auffallend viele freiwillige Fortbildungstage auf. Sie bilden sich gerne fort und würden gerne noch mehr Fortbildung besuchen.
Das BIFIE kam den Fakten entsprechend im Juni 2009 zu folgendem Schluss: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass die österreichischen Lehrer/innen großen Fortbildungswillen haben, dass aber das Angebot nicht mit der Nachfrage übereinstimmt.“ (nationaler TALIS-Bericht, Seite 38)
Wir erhoffen uns jedenfalls eine unverzügliche Reaktion, um den in der Öffentlichkeit bereits angerichteten Imageschaden so rasch und so weit wie möglich zu reparieren.
Die Vorsitzenden der Gewerkschaft
teacher - am Freitag, 21. Mai 2010, 20:27