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Vier Studierende übernehmen für drei Wochen den Biologieunterricht der Praxisschule. Sie bereiten sich wochenlang darauf vor, sammeln Materialien, kaufen Unterlagen, verfassen Konzepte. Sie sprechen alle Sinne der Kinder an (riechen, schmecken, hören, fühlen, sehen), sie wechseln die Methoden und Sozialformen, sie gehen auf individuelle Wünsche und Fortschritte ein und probieren alternative Bewertungssysteme.

Zum Abschluss setzen sich alle Beteiligten zu einer Feedback-Runde zusammen und ich kann mit großer Freude von einer gelungenen Praxiszeit berichten. Der leitende Univ.-Prof. wendet sich vertrauensvoll an die betroffenen Kinder:
"Welche Erinnerungen habt ihr denn an den Unterricht?"

1. "Die haben einen das/s-Fehler an die Tafel geschrieben!"
2. "Wir haben zu wenig ferngeschaut."
3. "Wir haben viel schreiben müssen."
4. "Unser Lehrer hat was Falsches von der Tafel löschen müssen."

Die Studierenden verfallen, ich sehe an ihren roten Köpfen, wie sie sich blamiert fühlen.

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In der Lehrerausbildung werden Videosequenzen von Schulunterricht gezeigt: Junge KollegInnen beim Prüfen, bei der Gruppenarbeit, bei Simulationen. Die Frage an die Studierenden lautet offen: "Was ist Ihnen dabei aufgefallen?"

Alles wird kritisiert, von der Kleidung bis zur Wortwahl, von der Bewegung im Raum bis zur Schülerbeteiligung. Ich bin richtig froh, wenn unter dreißig Wortmeldungen drei sind, die halbwegs positiv ausfallen. Alle machen alles immer falsch, bis ich erkläre, dass hier lange vorbereitete Modellstunden gezeigt wurden.

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Schauen Sie in die Medien, fragen Sie die Eltern oder lesen Sie einfach Beiträge bei diversen Lehrerblogs: Kritik, Kritik, nur negative Kritik.

Ich bin zufrieden mit den Leistungen unserer JunglehrerInnen, weil sie viel Engagement, freundliche Zuneigung zu den SchülerInnen und kurzweilige Abwechslung in die Klasse bringen. Aus dem Feedback lernen sie auch schnell für die Wirklichkeit:
"Sie können machen was sie wollen, sie sind Lehrer, d.h. schlecht!"

Negative Kritik - unser täglich Brot. Sie demotiviert. Sie frustriert. Sie ruiniert. Nicht nur SchülerInnen.

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