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cotopaxi

 

Die neuen Schulbücher versuchen, politisch korrekt zu sein. Eines der Fotos zeigt daher einen jungen Nordafrikaner, der seinem Cousin aus einer orientalischen Zinnkanne Tee einschenkt.

Für mich kein aufregendes Detail, es ist mir nicht einmal aufgefallen.

Nadine, 16:
"Ha, was ist denn das?"
Sie kann es nicht fassen, dass zwei Jugendliche gemeinsam Tee trinken.
"Was ist denn das für eine öde Kanne?"
"Wahrscheinlich Marokko", erkläre ich kurz.
"Und der andere? Warum hat der so ein kleines Glas?"
"Tee trinkt man dort aus Gläsern, nicht aus Tassen oder Häferl."

Sie finden die Szene irgendwie lächerlich, also frage ich:

"Wie würde das bei euch ausschauen?"
"Ein Zwanzigjähriger und ein Sechzehnjähriger? Die würden bei einem Bier sitzen! Aber nicht zuhause auf einer Couch, sondern in einem coolen Lokal."

Mein Interpretationsohr hört zwischen den Zeilen: "Tee auf der Couch? Das ist armselig, schwul, kindisch."

Ich erzähle von der Kultur des Teetrinkens in orientalischen Basaren. Heiß. Süß. Geschmack. Gastfreundschaft. Gespräche. Zeit.

"Können wir das nächste Stunde machen?", fragt die Nachbarin interessiert.
"Schon klar, dass ihr lieber Tee mit mir trinkt als Übungen zu schreiben," blocke ich ab.
"Oder vielleicht vor Weihnachten", kommt ein Kompromiss.

Tja, Ich werde sie wohl einladen müssen.
In der Schule habe ich nicht einmal heißes Wasser. Natürlich keinen Tee, keine Gläser, keinen Zucker, keine Löffel. Wir sind ein ödes Amt. Ich werde einkaufen gehen, Becher besorgen, Kekse dazu, abwaschen ... mein (finanzielles) Privatvergnügen.

Weil das Buch so politisch korrekt ist. Nicht aber die Schule.

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