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cotopaxi

 

Fahren wir, wenn alle fahren: Einkaufen am Samstag.
Ich rolle mit dem Auto auf den Parkplatz des Supermarktes, mitten auf der Straße stolzieren provokant zwei junge Herren ganz in schwarz. Ich fahre links vorbei auf den nächsten freien Platz und steige aus.
"Sie hätten uns bald umgeführt!", geht mich einer der beiden Jünglinge vorwurfsvoll an.
"Ah geh, da waren noch Kilometer Platz", will ich die Affäre kurzerhand abdrehen und gehe weiter.
"Du kannst Kilometer meine Faust kennenlernen", kommt da vom 100-Kilo-Typ mit dem Babyface entgegen.

Da breche ich spontan in Lachen aus, ich kann nicht anders.

Für einige Zehntelsekunden stehen wir Aug in Aug auf dem Asphalt wie Duellanten im Morgengrauen. Ich sehe seine kurz geschorenen dunklen Haare, seine südländisch gebräunte Haut, seine kindlichen Äuglein im übergewichtigen Antlitz. Er fühlt sich durch mein Lachen provoziert, er muss seinem Begleiter Stolz und Mut beweisen und er checkt seinen mittelalterlichen Gegner ab.

Ich fühle mich herausgefordert, ich bin versucht, den starken Mann heraushängen zu lassen ... aber gehe gelassen weiter, werfe das leere Bierfass in den passenden Müllcontainer. Erst beim Umdrehen stelle ich dankbar fest, dass mir die beiden nicht gefolgt sind.

Jetzt verstehe ich meine Schüler besser, die von bedrohlichen Situationen in Parks, vor Pubs und in den Discos erzählen: "Hey, Arschloch, Zigarette?"
Es reicht nicht zu sagen: "Ist doch nichts passiert." Oder: "Geht doch zur Polizei."
Anpöbeln, eine Bedrohung ist ein unangenehmes Gefühl, eines, das tiefe Kerben ins Gemüt schlägt. Sie verändert die Einstellung zu einer ganzen Bevölkerungsgruppe, verstärkt latent vorhande Vorurteile. Ich spürte den politischen Rechtsruck der Jugendlichen am eigenen Leib.

Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein hoher Wert und selbst unbedeutende negative Erfahrungen zeitigen massive Konsequenzen - Meine soziale Chaostheorie.

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