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cotopaxi

 

97 % Erfolgsquote, das sollte gefeiert werden! 97 % unserer SchülerInnen haben die in den Lehrplänen definierten Ziele erreicht und sind in die nächste Schulstufe aufgestiegen. Vergleichen Sie diese Ziffer einmal mit den Drop-Out-Raten der Universitäten, mit den Wiederholungsraten von Fahrschulen oder mit den schleichenden Abgängen freiwilliger Bildungsinstitute. Wir schlagen sie alle, wir haben hervorragende Ergebnisse, selbst in Spitzenunternehmen der Privatwirtschaft würden 97 % Erfolgsquote zu Siegestaumel führen: Bei Kreditrückzahlungen? Bei Verkaufsabschlüssen? Bei Forschungsergebnissen?

Ehrlich gesagt, für diese Quote muss in einigen Fällen heftig geschummelt werden, müssen Augen zugedrückt werden, viele mildernde Umstände berücksichtigt. Dafür werden Prüfungen wiederholt, Eltern eingebunden, Nachhilfeinstitute beauftragt, Tipps und Ratschläge verschleudert, Extraschichten eingelegt, neue Chancen eingeräumt, Beschwerden geführt. Mit großem Erfolg: 97 %.

Trotzdem: 3 % schaffen es nicht. Sie erhalten auch nach der Wiederholungsprüfung keine "Berechtigung zum Aufsteigen".

Darüber freut sich niemand.

Das "Sitzenbleiben", wie Journalisten aus ihrer eigenen Vergangenheit dazu sagen (der Begriff ist längst aus dem Schulvokabular verschwunden) bringt wenig und kostet viel. Sitzenbleiben ist dumm.
Besonders unbeliebt müsste es bei den Lehrern sein, weil diese gescheiterten Schüler(Innen) als Repetenten in fremde, jüngere Klassen kommen und dort ein eingespieltes Klima verändern. Selten zum Positiven. Meist bringen sie als Ältere und Unmotivierte schlechte Angewohnheiten, viel Unruhe und Störpotenzial mit oder werden sogar als Bedrohung erlebt, wenn sie in größerer Zahl (ab drei) gruppendynamisch wirksam werden.

Daher: Vermeiden wir das Wiederholen, wo es geht. Suchen wir brauchbare Alternativen. Im Sinne der Schüler und der Lehrer.

Mein Vorschlag weicht ganz vom Ansinnen der Frau Minister ab, die "Sitzenbleiber" aufsteigen zu lassen und in speziellen Modulen nachzuschulen. Das verlängert ihr Leiden. Die meisten Repetenten fallen nicht wegen eines einzigen Faches durch (wie häufig fälschlicherweise behauptet wird) sondern wegen ganz anderer Probleme: Fehlende Motivation, falsche Schule, familiäre Probleme, großflächige Überforderung, Desinteresse, vielfältige Ablenkungen, Depressionen, soziale und emotionelle Defizite...

Was hilft?
Motivation. Neurorientierung. Externe Evaluierung. Individuelle Problemlösungen. Schulpsychologie. Berufsberatung. Sozialarbeit. Familientherapie.
Zusammengefasst: Nichtschulische Maßnahmen statt schulischer Maßnahmen. Raus aus dem System, Hilfe von außen.

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