Ich greife gerne in den Postkasten und freue mich über Briefe und Pakete. Meist muss ich sie unter einem Wust an reisserischen Prospekten und verlogener Werbung herausfischen. So trage ich täglich ganze Haufen bunt bedruckten Mülls in den Keller, viel seltener einen parfümierten Umschlag ins Wohnzimmer.
Dann gehe ich in die Schule. Dort muss ich mir jede einzelne Kopie überlegen, muss jedes Blatt Papier begründen und notieren. Schwarz auf weiß, in jeder Hinsicht. Die Schule (= der Staat) gewährt mir 3 Kopien pro Schüler: DREI, für ein ganzes Schuljahr. Nach wenigen Tagen ist dieses Limit erschöpft, dann muss ich die Eltern zur Kasse bitten: In der 1 G brauche ich Euro 1, 50, in der 3. Klasse 2 Euro, im Wahlpflichtfach habe ich kein Buch und kopiere mehr: 3 Euro pro Schüler. In 7 Klassen betteln, kassieren, aufbuchen lassen, in eine Liste eintragen ...
Ich weiß, in vielen Schulen wird von den Eltern einfach ein pauschaler Kopierbeitrag (10-15 Euro) einkassiert. Aber wir hatten eine Beschwerde ("Mein Sohn hat letztes Jahr sicher keine 100 Kopien bekommen!") und die vorgesetzte Dienstbehörde hat beschieden: Pauschalbeträge sind illegal, weil der Schulbesuch muss gratis bleiben. Ich weiß nicht, was die zum Frühstück trinken und wo sie sonst so anrennen ...
25 Seiten Möbelabverkauf für jeden Haushalt, kein Problem. Hochglanz. Farbe. Sogar die Fingernägel-Boutique ums Eck macht bunte Werbung.
Arbeitsblätter für die Schüler, gar zwei, drei Seiten aus einem Wochenmagazin in Klassenstärke kopieren? Geht nicht ... bitte nur das nötigste, bitte sparsam, bitte verkleinern. Chlorfrei, schwarz-weiß. Armselig.
Was ist Bildung in unserer Marktwirtschaft wert? Was wird alles unternommen, um meine Kinder zum Konsumieren anzuregen ... und was zum Denken? Wieviel verführt meine Schüler zum Shoppen, wieviel zum Lernen? Hat das Auswirkungen? Oder etwa nicht?
Ich darf 3 Kopien machen. Pro Schüler, pro Jahr. Dafür schäme ich mich - für meine Schule und meinen Staat.
Dann gehe ich in die Schule. Dort muss ich mir jede einzelne Kopie überlegen, muss jedes Blatt Papier begründen und notieren. Schwarz auf weiß, in jeder Hinsicht. Die Schule (= der Staat) gewährt mir 3 Kopien pro Schüler: DREI, für ein ganzes Schuljahr. Nach wenigen Tagen ist dieses Limit erschöpft, dann muss ich die Eltern zur Kasse bitten: In der 1 G brauche ich Euro 1, 50, in der 3. Klasse 2 Euro, im Wahlpflichtfach habe ich kein Buch und kopiere mehr: 3 Euro pro Schüler. In 7 Klassen betteln, kassieren, aufbuchen lassen, in eine Liste eintragen ...
Ich weiß, in vielen Schulen wird von den Eltern einfach ein pauschaler Kopierbeitrag (10-15 Euro) einkassiert. Aber wir hatten eine Beschwerde ("Mein Sohn hat letztes Jahr sicher keine 100 Kopien bekommen!") und die vorgesetzte Dienstbehörde hat beschieden: Pauschalbeträge sind illegal, weil der Schulbesuch muss gratis bleiben. Ich weiß nicht, was die zum Frühstück trinken und wo sie sonst so anrennen ...
25 Seiten Möbelabverkauf für jeden Haushalt, kein Problem. Hochglanz. Farbe. Sogar die Fingernägel-Boutique ums Eck macht bunte Werbung.
Arbeitsblätter für die Schüler, gar zwei, drei Seiten aus einem Wochenmagazin in Klassenstärke kopieren? Geht nicht ... bitte nur das nötigste, bitte sparsam, bitte verkleinern. Chlorfrei, schwarz-weiß. Armselig.
Was ist Bildung in unserer Marktwirtschaft wert? Was wird alles unternommen, um meine Kinder zum Konsumieren anzuregen ... und was zum Denken? Wieviel verführt meine Schüler zum Shoppen, wieviel zum Lernen? Hat das Auswirkungen? Oder etwa nicht?
Ich darf 3 Kopien machen. Pro Schüler, pro Jahr. Dafür schäme ich mich - für meine Schule und meinen Staat.
teacher - am Freitag, 4. September 2009, 19:44