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Zwei LehrerInnen kommen aus Marokko zurück. Zwei Wochen waren sie mit 25 SchülerInnen zwischen Marrakesch und Agadir unterwegs: Geographie, Biologie und Französisch in der Praxis. Sie haben Monate vorbereitet, eine Woche ihrer Ferien dafür geopfert und sogar den Flug selbst bezahlt.

"Schön blöd", hören sie von verschiedenen Seiten.
"Riskant. Wenn da was passiert!"
"14 Tage Verantwortung rund um die Uhr, das zehrt."

Letzte Woche fand die Präsentation des Exkursionsberichtes statt: Viel Applaus im Festsaal, die Jugendlichen (16-17 Jahre), präsentieren Fotos, Texte und Erinnerungen. Gute Stimmung, stolze Eltern, beeindruckte Gäste.

"Ich war erschreckt, was wir da korrigieren mussten", erzählt mir eine externe Mitarbeiterin, "die Schülerberichte waren kaum zu gebrauchen. So viele Rechtschreibfehler, unzusammenhängende Sätze, unscharfe Bilder..."

Die Realität vieler Projekte: Damit wir die Ergebnisse herzeigen können, ohne uns dafür zu genieren, schreiben wir den Großteil letztlich selbst. Schülerprojekte sind Lehrerprojekte mit Kindererschwernis. Das verschweigen alle Pädagogen rücksichtsvoll, beschämt und dezent. Auch verlogen.

Dabei kennt das jeder, der selbst mit Kindern bastelt, bäckt oder werkt. Die Ergebnisse werden so gut wie die Arbeit der Betreuer. Die Kinder freuen sich, werden gelobt und ernten die Lorbeeren. Die Lehrer tragen die Verantwortung, machen den Großteil der Arbeit und verschenken ihre Erfolge, sie müssen nur für Fehler und Kritik gerade stehen.

Das ist die Motivationstragik des Lehrberufes: Den Erfolg kassieren die Kinder, den Misserfolg die Betreuer. Den schönen Exkursionsbericht haben die SchülerInnen gemacht, die schlechten PISA-Ergebnisse verschulden die Lehrer. Könnte es nicht umgekehrt sein?

Burnout. Depression. Frust. Demotivation. Ein Erklärungsansatz und eine Falle, aus der wir herausmüssen.

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