"Referate haben Lehrer erfunden, die keine Vorbereitung machen wollen und auch zum Unterrichten zu faul sind."
(O-Ton eines 17-jährigen Gymnasiasten)
In Wahrheit gibt es noch triftigere Gründe, gegen das unverständliche Ableiern von unwichtigen Details der Wissenschaftsgeschichte im Klassenraum anzutreten.
Fest steht: Ich habe Jahre und ein langes Studium aufgewendet, um Wissen und Fähigkeiten prägnant und verständlich an meine Schüler heranzubringen. Diesen kognitiven und methodischen Erfahrungsvorsprung nutze ich. Nicht immer.
Also sitze ich in der letzten Reihe und höre den vortragenden 14-jährigen zu. Sie zeigen Tafeln mit Grafiken, verwenden Overheadfolien und schreiben Stichworte an die Tafel. Sie üben, sich und ihr erarbeitetes Wissen zu präsentieren.
Und ich erlebe die Klasse von hinten, aus Schülersicht.
Ich sehe also Dinge, die den Schülern zur Selbstverständlichkeit geraten sind, ohne mir bisher aufgefallen zu sein.
1. Der Fußboden ist schmutzig. Weil der Architekt in unversiegeltes Buchenparkett verliebt war, staut sich in den Fugen Staub und Abfall. Wahrscheinlich leben wir auf einem süßen Biotop.
Jeder, der sich stundenlang fadisiert, dürfte solche Gedanken schon leise vor sich hingewälzt haben. Den Blick schlaftrunken zu Boden gesenkt.
2. Die Enge zwischen den Sitzreihen wirkt beängstigend. Ich freue mich auf den nächsten Langstreckenflug nach Uruguay, so schlimm wie sechs Stunden fremdbestimmtes Sitzen kann auch die Holzklasse der Uru-Air nicht werden. Dort wird der Kunde abgefüttert, kann zwischendurch aufstehen und die Toiletten besuchen, lesen - was er will - und vielleicht sogar einen Film aus diesem Jahrhundert genießen.
3. Die Technik ist ein Hund: Es hängt ein Monitor von der Decke, aber das SCART-Kabel dorthin fiel Souvernirjägern zum Opfer. Es brennt eine Lampe im Overhead-Projektor, aber (aus Platzgründen) so nahe an der Tafel, dass die Folien wie überbelichtete Fischaugen glänzen. Es steht ein Computer-Monitor auf dem Medienschrank, verstaubt aber mangels schneller Verbindung zum Server. Laut Statistik zählen wir sicher zu den bestausgestatteten Schulen des ganzen Universums.
4. Am Vortag sollte man früher schlafen gehen. Sonst nähert sich die Müdigkeit mit Lichtgeschwindigkeit der Unendlichkeit. Reden hält wach, Zuhören nicht. Ehrlich, das hatte ich vergessen.
Doch ein guter Grund für Referate und Präsentationen.
(O-Ton eines 17-jährigen Gymnasiasten)
In Wahrheit gibt es noch triftigere Gründe, gegen das unverständliche Ableiern von unwichtigen Details der Wissenschaftsgeschichte im Klassenraum anzutreten.
Fest steht: Ich habe Jahre und ein langes Studium aufgewendet, um Wissen und Fähigkeiten prägnant und verständlich an meine Schüler heranzubringen. Diesen kognitiven und methodischen Erfahrungsvorsprung nutze ich. Nicht immer.
Also sitze ich in der letzten Reihe und höre den vortragenden 14-jährigen zu. Sie zeigen Tafeln mit Grafiken, verwenden Overheadfolien und schreiben Stichworte an die Tafel. Sie üben, sich und ihr erarbeitetes Wissen zu präsentieren.
Und ich erlebe die Klasse von hinten, aus Schülersicht.
Ich sehe also Dinge, die den Schülern zur Selbstverständlichkeit geraten sind, ohne mir bisher aufgefallen zu sein.
1. Der Fußboden ist schmutzig. Weil der Architekt in unversiegeltes Buchenparkett verliebt war, staut sich in den Fugen Staub und Abfall. Wahrscheinlich leben wir auf einem süßen Biotop.
Jeder, der sich stundenlang fadisiert, dürfte solche Gedanken schon leise vor sich hingewälzt haben. Den Blick schlaftrunken zu Boden gesenkt.
2. Die Enge zwischen den Sitzreihen wirkt beängstigend. Ich freue mich auf den nächsten Langstreckenflug nach Uruguay, so schlimm wie sechs Stunden fremdbestimmtes Sitzen kann auch die Holzklasse der Uru-Air nicht werden. Dort wird der Kunde abgefüttert, kann zwischendurch aufstehen und die Toiletten besuchen, lesen - was er will - und vielleicht sogar einen Film aus diesem Jahrhundert genießen.
3. Die Technik ist ein Hund: Es hängt ein Monitor von der Decke, aber das SCART-Kabel dorthin fiel Souvernirjägern zum Opfer. Es brennt eine Lampe im Overhead-Projektor, aber (aus Platzgründen) so nahe an der Tafel, dass die Folien wie überbelichtete Fischaugen glänzen. Es steht ein Computer-Monitor auf dem Medienschrank, verstaubt aber mangels schneller Verbindung zum Server. Laut Statistik zählen wir sicher zu den bestausgestatteten Schulen des ganzen Universums.
4. Am Vortag sollte man früher schlafen gehen. Sonst nähert sich die Müdigkeit mit Lichtgeschwindigkeit der Unendlichkeit. Reden hält wach, Zuhören nicht. Ehrlich, das hatte ich vergessen.
Doch ein guter Grund für Referate und Präsentationen.
teacher - am Montag, 21. April 2008, 18:22