Ein Fotograf hinterlässt eine Botschaft, wir hören sie.
Es steht 30:4. Dreißig weibliche Besucher, 4 männliche. Auch die Führung übernimmt eine Frau, sie erklärt ebenso sachkundig wie kritisch das Schaffen des französischen Lichtkünstlers Guy Bourdin. Nicht alle hören konzentriert zu, viele schwätzen hingebungsvoll vor den bunten Fotos. Ein Handy läutet, das gehört zum schlechten Ton.
"Ich hab mir selbst einmal Jourdan gekauft, wirklich hinreißend", outet sich eine der feineren Damen.
Ich hatte Gott sei Dank gut aufgepasst und gelernt, dass "Jourdan" eine Schuhmarke ist, eine bekannte, eine famose. Bourdin fotografierte oft für diese Marke.
Frauenthema.
"Immer dieser sexistische Blick, das stört mich furchtbar", outriert sich eine andere Besucherin, die vor den langen, nackten Beinen eines verführerischen Fotomodels kapituliert.
Schuhwerbung.
Ich muss mich zusammenreißen. Ich ertappe mich, wie ich auf die herumlaufenden Menschen statt auf die aufgehängten Bilder achte. Wie ich Sätze für den Blog bilde statt Gedanken zu den Kunstwerken.
Ich sehe die Verachtung in den Mienen derer, die geschminkte Kindmädchen in lasziven Posen missbilligen. "Wir wissen alles besser", sagen mir diese Gesichter, "wir würden keine Frauen als Objekte abbilden, keine Minderjährigen für platte Werbeposen missbrauchen."
Realitätsverweigerung.
"Haben Sie noch Fragen?", schließt die Führung souverän ihren Rundgang durch die Ausstellung.
Keine Fragen, wie gewohnt. Unsere Meinung war vorher schon gefestigt, unser Interesse eher Neugier.
" ... die Schuhe waren wirklich wunderschön." Wenn eine abschließende Bemerkung zur Katastrophe ausarten kann...
So schaut eine Führung für Lehrer aus. Künstlerisch interessierte LehrerINNEN. SchülerINNEN können nicht schlimmer sein.
Es steht 30:4. Dreißig weibliche Besucher, 4 männliche. Auch die Führung übernimmt eine Frau, sie erklärt ebenso sachkundig wie kritisch das Schaffen des französischen Lichtkünstlers Guy Bourdin. Nicht alle hören konzentriert zu, viele schwätzen hingebungsvoll vor den bunten Fotos. Ein Handy läutet, das gehört zum schlechten Ton.
"Ich hab mir selbst einmal Jourdan gekauft, wirklich hinreißend", outet sich eine der feineren Damen.
Ich hatte Gott sei Dank gut aufgepasst und gelernt, dass "Jourdan" eine Schuhmarke ist, eine bekannte, eine famose. Bourdin fotografierte oft für diese Marke.
Frauenthema.
"Immer dieser sexistische Blick, das stört mich furchtbar", outriert sich eine andere Besucherin, die vor den langen, nackten Beinen eines verführerischen Fotomodels kapituliert.
Schuhwerbung.
Ich muss mich zusammenreißen. Ich ertappe mich, wie ich auf die herumlaufenden Menschen statt auf die aufgehängten Bilder achte. Wie ich Sätze für den Blog bilde statt Gedanken zu den Kunstwerken.
Ich sehe die Verachtung in den Mienen derer, die geschminkte Kindmädchen in lasziven Posen missbilligen. "Wir wissen alles besser", sagen mir diese Gesichter, "wir würden keine Frauen als Objekte abbilden, keine Minderjährigen für platte Werbeposen missbrauchen."
Realitätsverweigerung.
"Haben Sie noch Fragen?", schließt die Führung souverän ihren Rundgang durch die Ausstellung.
Keine Fragen, wie gewohnt. Unsere Meinung war vorher schon gefestigt, unser Interesse eher Neugier.
" ... die Schuhe waren wirklich wunderschön." Wenn eine abschließende Bemerkung zur Katastrophe ausarten kann...
So schaut eine Führung für Lehrer aus. Künstlerisch interessierte LehrerINNEN. SchülerINNEN können nicht schlimmer sein.
teacher - am Sonntag, 30. März 2008, 12:18