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cotopaxi

 

Meine Schule sehe ich als soziales Viereck, in dessen Mitte Leere gähnt.

Frau Hirsak zieht an einer der Ecken, meine Frau hält am anderen Ende schwach dagegen. Der kleine Hirsak trifft mich zwei Mal die Woche im Klassenraum, damit die Geometrie zur Perfektion gerät: Vier menschliche Ecken.

Zwischenfrage: Treffen Sie auch manchmal die Frau des Lehrers Ihres Lieblingskindes im Supermarkt? Fragen Sie dann nach den letzten Mitarbeitsnoten und nebstbei die werte Gattin ihres Zahnarztes nach dem Kostenvoranschlag?

Frau Hirsak nicht. Sie fragt nicht, sie erwähnt. Horchend. Aus.
„Da gibt's bei euch eine Truppe, die in der Garderobe die Kästen aufbricht.“
Davon wusste meine liebe Gattin nichts, ich beichte nicht alles. Frau Hirsak hilft.
„Die stehlen aber nicht, die wollen nur ruinieren. Aufgebrachte Eltern waren schon beim Direktor. Der unternimmt aber nichts! „
Was soll man da antworten? Sowas gibts bei uns? Nicht.
„Die haben die Kleider von oben bis unten angespuckt.“
Den Schaden regelt die Waschmaschine, aber die Schmach schmerzt weiter. Polizei einschalten? Lehrer auf die Lauer legen? Inquisition?
Bei uns nicht.

Die Klage setzt sich fort. Meine Frau als Mauer.
„Im Hallenbad geht ein Virus um. Muss sich irgendwie im Sprühnebel verteilen, aber die Kinder müssen trotzdem schwimmen gehen.“
Das Gerücht ist mir nicht zu Ohren gekommen.
Die halbe Stadt geht dort ins Wasser, in die Sauna, zum Solarium – da könnten auch die Kinder überleben. Oder?

Meine Frau berichtet abends Frau Hirsaks Berichte, ich klappe die Ohren zu, drehe den Fernseher lauter: Nachrichten aus dem Tschad.

Das Quadrat fordert seine Leere.

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