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cotopaxi

 
xconroy (Gast) meinte am 24. Jun, 10:26:
Schlussfolgerung
Aus den Schlussfolgerungen des Autors schließe ich, daß er der Meinung ist, früher™, als die Familienbande noch enger waren, hätte die Jugend sich braver und systemstabilisierender benommen.

Schließe ich da richtig?

(und würde ich dem Autor eine konservative Grundhaltung unterstellen, würde ich schließen, daß er der Meinung ist, der Staat müsse einfach nur die "soziale Hängematte" kleinschnippeln, und schon würde die verzogene Jugend wieder spuren und die verzogenen egoistischen Eltern ebenso, weil sie gezwungenermaßen aufeinander angewiesen wären. Aber das unterstelle ich natpürlich nicht, und darum schließe ich das auch nicht ;-)). 
teacher antwortete am 24. Jun, 11:33:
Auch solche Interpretationen sind erlaubt. 
BIA (Gast) antwortete am 24. Jun, 11:48:
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch anders geht! Aber natürlich ist dem Ganzen eine gewisse Wahrheit nicht abzusprechen! Wenn es kein soziales Netz gibt, sind die Familien gezwungen, anders zusammenzuhalten. Frauen, aber auch Männer und erwachsene Kinder sind dann unter Umständen gezwungen, in unerträglichen Familienstrukturen zu verbleiben, weil's finanziell anders nicht geht. Alte Leute ohne Familie sind dann auf die Barmherzigkeit anderer angewiesen - oder verarmen massiv. Abhängigkeiten entstehen dann nicht zwischen Staat & Sozialhilfeempfänger, sondern zwischen Leuten, die halt zufällig die selben Gene haben.
Das ist dann die Schattenseite...

UND man kann sich die Situation bewußt machen und bewußt Entscheidungen treffen, wie man mit seiner Familiensituation in einem relativ gut ausgebauten Sozialstaat umgeht. Im Rahmen seiner jeweiligen Möglichkeiten - und, teacher, ich glaube keine Sekunde lang dran, dass eine alleinerziehende Hofer-Verkäuferin in ihrem Beruf Erfüllung, Wohlstand und Glamour findet! Die Frau muss sich irgendwie finanzieren - und wenn sie nach Hause kommt, kann sie sich und ihre Kinder vor dem Fernseher parken oder deren Hausaufgaben kontrollieren und dann mit denen ein Buch lesen. Die Möglichkeit ist da, erfordert aber ein gerütteltes Maß an Selbstreflexion, Hingabe und Selbstdisziplin. Und ein bisschen mehr gesellschaftlicher Rückenwind würde die Sache natürlich vereinfachen - wenn nicht mehr irgendwelche halbglamourösen Celebrities hochgejubelt würden, z. B., und (ceterum censeo) Prollrap(per) in den tiefsten Tiefen des Orkus verschwinden würde. (Okay, der letzte Punkt ist Verhandlungsmasse.) 
teacher antwortete am 24. Jun, 12:07:
Natürlich kannst Du jetzt (zahlreiche) Fälle anführen, wo Menschen arbeiten gehen müssen (ich gehöre ja auch dazu), ohne auf Selbstverwirklichung schielen zu können. Aber auch da kann ich festlegen, wieviel der restlichen Zeit den Kindern gewidmet wird ... oder dem Shoppen, Fernsehen etc.

Ich behaupte brutal: Weil meine Zukunft nicht von der Qualität meiner Erziehung meiner Kinder abhängt, investiere ich dort weniger Energie. Und so handeln Millionen von Eltern. Und das bemerkt man an den Kindern. Würden wir von den Erfolgen der eigenen Kinder stärker abhängen, würden wir uns viel intensiver um sie kümmern. Wir würden sie z.B nicht so sorglos saufen lassen ... 
BIA (Gast) antwortete am 24. Jun, 15:54:
Ja, das ist echt eine provokante These, über die ich jetzt lange nachgedacht habe. Ehrlich gesagt, mir ist auch jetzt wichtig, dass mein Kind eine ordentliche Bildung hat, weil ich Bildung für einen hohen Wert halte (nicht, dass das mein Teenager gerade tut, aber das ist eine andere Geschichte) - aber wahrscheinlich würde ich viel mehr Druck aufbauen, viel mehr dafür sorgen, dass das Kind "was Ordentliches lernt", Brüche im Lebenslauf viel weniger gelassen sehen...ich weiß nicht, bin aber heilfroh, dass ich zumindest finanziell nicht so abhängig von meinem Kind sein werde wie eine Mutter in der 3. Welt oder im Mittelalter.
Übrigens werden wir im Alter bei der momentanen demographischen Situation sowieso darauf angewiesen sein, dass unser Kind für uns spricht und unsere Anliegen vertritt, sonst gehen wir vor lauter Pflegenotstand im Altersheim völlig unter.v:-/ 
xconroy (Gast) antwortete am 24. Jun, 17:34:
Ich behaupte nach wie vor: solange es keinen empirischen Beleg dafür gibt, daß "die Jugend" tatsächlich immer schalümmer wird (was sie ja angeblich schon seit Sokratessens Zeiten tut und demnach inzwischen auf einem dermaßen unterirdischen Niveau angekommen sein müßte, daß sie schon wieder in Australien rauskommt), solange brauchen wir uns keine übertriebenen Sorgen zu machen.

Zumindest in der abendländischen Kultur gehört es seit, äh, geraumer (?) Zeit zur Sozialisation, daß man so etwa zwischen 12 und 22 auf die Kacke haut und selbst- sowie fremdzerstörerische Verhaltensweisen ausprobiert und damit vielen auf die Nerven geht, die mittels mahnendem Zeigefinger auf potenziell verspielte Zukunftschancen aufmerksam machen. Und aus den meisten wird dann am Ende doch was "Vernünftiges" - wenn jemand in Hartz4 landet, dann läßt sich das wohl nur zu sehr geringen Anteilen auf eine "verschwendete Jugend" zurückführen, denn da kann JEDER landen, auch der brave Musterschüler.

Klar ist es nicht schön, wenn man "junge Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben bla blubb" in Ecken kotzen und brave Bürger nerven sieht. Aber davon geht die Welt nicht unter. Und darunter leiden auch NICHT irgendwelche schulischen Leistungen, weil die bei den Eckenkotzern gar nicht mal so viel schlechter sind im Schnitt wie bei den braven Mauerblümchen (daß Schule ganz extrem ödet, das ist ein Systemfehler. Bzw. ein Konglomerat aus gegenseitig abhängigen Systemfehlern. Das weiß teacher aber auch, denn er weist hier oft genug darauf hin).

Man wird das Auf-die-Kacke-Hauen nicht aus "der Jugend" rausbekommen. Auch nicht in einem idealen System - nicht im Westen (in China vielleicht, oder im Nahen Osten, aber eigentlich geht das auch dort nicht mehr, das wird alles mehr und mehr Abendland 2.0). Nicht mal in einem erzwungenen System der fehlenden sozialen Absicherung (was ich bitte NIE erleben möchte, denn KEIN Staat hat das Recht, mich auf diese Weise zu "erziehen", und wenn er das versuchen sollte, dann dürften hier Dinge passieren, gegen die die Proteste in Spanien ein lauwarmer Pups sind, und das wäre auch gut so!).

Wir leben anscheinend seit langem in einem Spannungsverhältnis zwischen den Generationen, bzw. zwischen der Generation, die sich gerade in der historisch zur Auf-die-Kacke-hau-Zeit (12-22) entwickelt habenden Phase befinden, und denen, die die schon hinter sich haben und sich entsprechend "reif" vorkommen (und die natürlich genau wissen, daß "das zwar schon immer so war, aber noch nie so extrem wie heute"). Wie wir das auflösen können? Gar nicht. Nur damit klarkommen, wie wir es immer schon getan haben. Ich kann nur wiederholen: an sowas leidet die Menschheit nicht. Korrupte Politiker, Bürokraten, Kriegstreiber, Börsenzocker und HC Strache-Verschnitte sind wohl kaum deshalb so scheiße geworden, weil sie als Jugendliche mal die Sau raus gelassen haben... eher weil sie dazu keine Gelegenheit hatten und das dann später nachholen wollen (das ist jetzt MEINE unausgegorene Theorie :D). 
helmut (Gast) antwortete am 24. Jun, 18:40:
@xconroy, wie wahr.
ich bin demnächst 60 und habe immerhin noch mit 24 besoffen auf den tisch gekotzt (was mir damals lokalverbot eingebracht hat).
habe danach fertigstudiert, dazwischen immer wieder besoffen gekotzt, und bin trotzdem "ein wertvolles mitglied der gesellschaft" (sprich steuerzahler) geworden. 
teacher antwortete am 24. Jun, 20:03:
Ich kann und werde keine empirischen Beweise liefern, das ist nicht mein Job, aber es wäre sicher kein Problem (Alkoholvergiftungen in Spitälern, Gesundheitschecks beim Militär ...). 
Mathias (Gast) antwortete am 26. Jun, 14:09:
Wenn ich das richtig erkannt habe, mag der Teacher weder DINKs (weil die ja nix zum Gemeinwohl und Sozialsystem beitragen), noch Eltern, die sich nicht voll und ganz ihren Kindern widmen, weil sie lieber auf das eigene Wohlbefinden wert legen. Die Schlussfolgerung ist demnach, dass der moderne Mensch zum Kinderkriegen verdammt ist und sich dann gefälligst auch um diese zu kümmern hat, ansonsten ist er kein Hüter des Guten, Wahren und Schönen.

Viel einfacher wäre es doch, wenn man diejenigen Menschen Kinder kriegen lässt, die auch wirklich welche wollen und in deren Erziehung einen Mehrwert für sich und die Gesellschaft sehen (und die Sache demzufolge auch ernst- und gewissenhaft angehen),wohingegen jene, die so etwas nicht auf die Reihe bekommen - sei es aus finanziellen, sei es aus egoistischen Gründen - einfach in ihrer Rolle als kinderlose Mitmenschen zufrieden lässt.

Nichts ist schlimmer als Eltern, die eigentlich nie Eltern werden wollten und dies ihre Kinder auch spüren lassen. Das sind mir DINKs hundertmal lieber, denn die sind wenigstens ehrlich und geben zu, dass ihnen Kinder nun mal nicht in die persönliche Lebens- und Karriereplanung passen und sie demnach intelligenterweise drauf verzichten. Oder dass sie einfach nicht zur Erziehung geeignet sind - was auf erstaunlich viele Menschen zutrifft, die das meistens aber leider viel zu spät erkennen. 
teacher antwortete am 26. Jun, 19:55:
Was ich mag oder nicht, spielt bei dieser Theorie überhaupt keine Rolle - ich suche bloß Erklräungen für das eigenartige Phänomen, dass sich Eltern nicht darum kümmern, dass ihre Kinder so krankes Verhalten zeigen wie ich es an einem Beispiel gezeigt habe. 
BIA (Gast) antwortete am 26. Jun, 22:02:
@teacher

Ich habe früher gerne mal die Eltern verurteilt, deren Kinder an unseren Schulen die Problemfälle waren - könnte mich aber jetzt dafür ohrfeigen. Mittlerweile habe ich im persönlichen Umfeld mehrere Fälle, wo Teenager ziemlich ausrasten und die Eltern wirklich zugewandt und an dem Kind interessiert sind, aber einfach furchtbar hilflos sind. Es ist nicht so, dass sich die durch die Bank um ihre Kinder nicht kümmern - meist ist die Familienkonstellation schwierig und die Eltern sind einfach überfordert.
Ein bisschen weniger Vorverurteilung stünde uns wohl an. 
teacher antwortete am 27. Jun, 16:45:
Wenn ich Bemühen sehe, bin ich sofort ruhig.

Und ... es gibt genug andere Gründe, warum in der Erziehung der Kinder so vieles schief läuft ... ich könnte ein ganzes Blog dazu schreiben :-)) 

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