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cotopaxi

 

Das Jahr 2011 soll uns in Österreich eine große Schulreform bringen - deswegen möchte ich hier mein schulisches Wunschmodell, das auch den Erkenntnissen der Neurowissenschaften angepasst ist, vorstellen:

1. Die Schulpflicht beginnt bereits mit fünf (statt sechs) Jahren, wird also in das letzte Pflicht-Kindergartenjahr vorgezogen und startet mit einer Art Vorschule für alle. Der besonders hohe Wert einer qualitativen Früherziehung wird heute allgemein anerkannt, daher sind hier viele externe Impulse auf höchstem Niveau (Fremdsprachen, Kultur, Computer ...) zu integrieren.

2. Diese Grundschule dehnt sich auf ingesamt sieben Jahre Gesamtschule aus, umfasst daher neben der momentan vierjährigen Volksschule auch die integrierte Vorschule und zwei weitere Unterrichtsjahre, die bisher getrennt in Hauptschulen und AHS-Unterstufe abgehalten werden. Eine frühere Trennung kann heute weder aus sozialen noch aus pädagogischen oder gar ökonomischen Gründen aufrecht erhalten werden. In der Grundschule sollen primär die Grundtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) gesichert werden, sonst kann völlig individuell auf die Interessen und Fähigkeiten der Kinder eingegangen werden, verpflichtende Standards oder genormte Zielvereinbarungen halte ich in diesem Alter für unangebracht.

3. Darauf folgt im Alter von 12-13 Jahren eine schulische Pubertätspause. Während in den ersten Lebensjahren das Gehirn auf Wachstum ausgelegt ist, in der möglichst viele neuronale Verbindungen geschaffen werden, muss in der Zeit der Pubertät dem Umbau des Gehirns und der damit verbundenen verringerten Lernlust und -fähigkeit Raum und Zeit gegeben werden.

Diese Phase kann sinnvoller außerhalb der Schule genutzt werden.

In dieser heiklen Entwicklungsperiode muss die gesamte Gesellschaft in die Bildung und Erziehung der Jugendlichen eingebunden werden. Das würde allen Seiten gut tun, die Gräben zwischen den Generationen abbauen und das Gegeneinander von Schule und Gesellschaft zu einem neuen Miteinander umpolen.

Alle möglichen Institutionen sollten praktische Module anbieten, die den Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden - und unsere Kinder würden fruchtbare Wander- und Lehrjahre durchleben. Finanziert würden diese Kurse im gleichen Maße wie Schulen - Lehrer und Pädagogen hätten nur beratende, begleitende, bestenfalls organisierende Funktionen.

Einige Beispiele für mehrwöchige Wahl- und Pflichtmodule, deren Inhalte von Schulen nicht angeboten werden können und größte Bedeutsamkeit haben:

- Diverse Sportvereine bieten Kurse und Training an
- Module bei Freiwilligen: Rotes Kreuz, Samariter, Feuerwehr, NGOs, Politische Organisationen ...
- Zivil- und Umweltschutz: Zum Beispiel könnten die Kapazitäten des Bundesheeres neu genutzt werden
- Kunst und Kultur: Musikvereine, Theatergruppen, Museen, Kreatives
- Praktika in Unternehmen, z.B. bei Eltern, Verwandten, Nachbarn
- Alltagspraktika: Jedes Kind sollte lernen zu kochen, zu putzen, zu waschen, Kleinigkeiten im Haushalt reparieren, Fahrrad, Moped oder Autos instand halten etc.
- Medienproduktion: Schreiben, Filmen, Fotografieren, digitale Produktionen, Medienwerkstätten
- Soziale Praktika: Lernen, Arbeiten und Leben mit Senioren, Behinderten, Kranken
- Umweltpraktika: Leben auf dem Land, Arbeiten im Wald und in der Landwirtschaft, Umgang mit Tieren und Umweltschutz
- Auslandsaufenthalte, "Kindertausch"

4. Wer nach zwei bis drei Jahren "Pubertäts/Praktikumspause" eine gewisse Mindestzahl an Modulen absolviert und wieder Lust zum Lernen gewonnen hat, kann sich für weiterführende Schulen je nach Begabung und Interesse bewerben. Diese Sekundarstufe führt zur allgemeinen oder berufsbildenden Reifeprüfung und ist aufbauend in zwei zweijährige Stufen gegliedert: Mittlerer und Höherer Abschluss. Hier halte ich zentralisierte, standardisierte und objektivierte, anonyme externe Überprüfungen, die von allen weiterführenden Bildungsinstitutionen anerkannt werden, für sinnvoll und notwendig.

5. Tertiäre Bildung und Berufsausbildung an Akademien, Universitäten und Fachhochschulen.

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